Ihr Lieben, gestern hat der "Schamanenkreis 2008" bei mir in der Villa Raabennest begonnen, und wir werden bis zum 17. Juni unsere Trommeln vereinen. Es sind noch Plätze frei, wer also noch teilnehmen möchte, kann sich gerne per Mail bei mir melden! (Informationen findet ihr hier: http://schamanenkreis.schuschu.org/forum/portal.php ) Den gestrigen Tag begannen wir mit dem Rufen der Geister. Anbei die ersten Bilder und ein kleiner Bericht. Alles Liebe, Sonja
Das Rufen der Geister
Wir sitzen am Boden des Seminarraumes der Villa Raabennest, trommeln auf unseren Schamanentrommeln, im Ofen knistert ein Feuer, durch das offene Fenster dringt das Rauschen des Regens. Mit geschlossenen Augen trommeln wir die Geister herbei, und ich sehe sie aus allen Richtungen kommen. In Gedanken sage ich in meinem Dialekt: „Ihr Geister vom Berg und vom Fluss, von da Erdn und von da Luft, kummts und helfts uns bei unserem Vorhabn!“ Ich sehe wie der Geist des Wächterfelsens ober dem Haus herunter kommt, und eine Reihe von Wesen folgt ihm, er kommt langsam näher, betrachtet jeden Einzelnen in der Runde, und tippt jedem auf die Stirn. Dann bleiben er und die anderen Wesen in angemessener Entfernung stehen und betrachten uns. Wanderer steht auf und ruft die Geister mit seinen Glöckchen. Ich trommle einen ganz langsamen Rhythmus, ein Schlag auf die Trommel, Pause, ein Schlag auf die Trommel, Pause, und dazwischen hört man die Glöckchen, in verschiedenen Tonhöhen, das Rufen der Eule, das langgezogene „HUhuuuuuu“ mit einer Art Eulen-Flöte… Die Wesen kommen näher, bilden einen Kreis aus Licht um uns herum, und während wir später zusammen immer schneller und lauter trommeln, verbinden sich alle Wesen zu einem Lichtkreis, immer schneller wirbeln sie um uns herum, bis es nur noch ein weißer Streifen zu sein scheint, der sich ausdehnt und eine Kuppel über uns bildet. Ich erfahre, dass je nachdem, was wir brauchen, die Kuppel ihre Farbe ändern kann. Brauchen wir Heilung, färbt sie sich grün. Brauchen wir Kraft färbt sie sich orange. Je nachdem wie laut oder wie leise, wie schnell oder langsam wir trommeln, desto höher oder niedriger wird die Kuppel. Unsere Trommeln geben vor, wie sich die Wesen verhalten. Gute Ortshelfer. Das Feuer knistert, die Trommeln dröhnen, und der Raum ist erfüllt von Andersweltlichen, während draussen der Regen weiter auf die Blätter prasselt und Wanderers Hund gemütlich auf seiner Decke vor sich hin träumt…
Gestern hatten wir einen richtig schönen Trommelabend. Wir haben im Seminarraum ordentlich eingeheizt, und die Trommeln vor dem Ofen platziert, damit sie ordentlich gespannt waren. Es wurde eine gute Räucherung vorbereitet, und Thalia hat mit dem Staubsauger die Runde gemacht, damit es schön sauber ist. Zwei Besucher waren angekündigt, und es sollte einfach eine gemütliche Trommelrunde werden.
Als wir alle da waren, saßen neun Leute rund um Kerze und Räucherung, und sieben davon hatten Trommeln, während zwei rasselten. Die erste Runde war eher schnelleres Trommeln, das langsam leise ausklang, danach folgte wildes durcheinandertrommeln- und rasseln, das sich langsam rhythmisch auf ein gemeinsames Trommeln einpendelte.
Nach einer kleinen Pause gab es eine Trommelmassage für einzelne Leute, dazu wird die Trommel über dem Kopf gehalten, auf die Unterarme aufgelegt, und zwei Leute trommeln erst vorsichtig und dann immer lauter und schneller werdend, eine Weile wild durcheinander und dann den Rhythmus findend übr dem Kopf des Klienten, was einer "schamanischen Dusche" gleichkommt, und sich sehr angenehm anfühlt...
Danach folgte ein "Spiraltrommeln" das Iffi vorgeschlagen hatte, einer in der Runde beginnt mit einem Trommelschlag, und es sieht aus, als würde man den Ton mit der Trommel an den Nächsten weiter geben. Also wenn der erste geschlagen hatte, folgt der Nächste und gibt den Ton weiter an seinen Nachbarn. Zuerst ganz langsam, später immer schneller. Und jede Trommel hat eine andere Tonlage, so entsteht eine Melodie... es war eine lustige Erfahrung, und sie wurde zweimal in Chaos beendet, weil es irgend jemanden raus haute (ich glaube es war beide Male Wanderer) *kicher*
Direkt danach folgte eine Runde Herzrhythmus-Trommeln, das ich persönlich als sehr entspannend und beruhigend empfinde, mein Jüngster hat derweil die Vorhänge runter gerissen und weil wir uns gegenseitig immer lachend anschauen mussten, sind wir dann aus dem Takt gekommen und haben lachend abgebrochen. (Herzrhythmusstörungen sozusagen)
Am Ende des Tages gab es noch zwei schamanische Geistreisen, ich habe also mit vier Schlägen für die Himmelsrichtungen die Runde eröffnet und wir trommelten für Geistreisen.
Im Dunkeln saßen wir noch eine Weile vor dem Haus zusammen, es wurden Haiku vorgelesen, eine Kerze brannte, Glühwürmchen flogen herum, es wurde gelacht und geredet, Holundersaft getrunken und geraucht, und als alle Gäste nach Hause gegangen waren donnerte in den Bergen ein Gewitter los und der Himmel leuchtete von hellen Blitzen... es rumorte und polterte, und immer wieder leuchtete das Dorf im hellen Blitzlicht...
Und heute scheint wieder die Sonne, als wäre nichts gewesen.
Gestern sind wir dann auf die Jagd gegangen. Nachdem klar war, daß wir Samstag mit dem Trommelbau beginnen werden, machten wir uns auf die Suche nach dem passenden Zubehör. Während Wanderer, Iffi und Wolfgang das Holz für den Rahmen besorgten, suchte ich erstmal telefonisch in Schlachthöfen, Gerbereien und Fleischhauereien nach Rohhäuten. Im gesamten Umkreis gab es nichts. Drei Kalbsfelle wären das Einzige Angebot gewesen. Das war zu wenig. Ich bekam dann eine Adresse von einer Gerberei in Enns (etwa eine Stunde Autofahrt von hier) die sich angeblich auf Trommelhäute spezialisiert hätte. http://www.edlauer.at/ Wir wollten also da hin. Gestern sind wir losgefahren. Alle Autos vollgepackt mit Leuten, Kinderwagen und viel Geld für die Rohhäute, machten wir uns auf den Weg zur Autobahn, und fuhren nach Enns.
Als wir dort ankamen, bei der Gerberei, und die Verkäuferin uns sechs Pergamentartige Häute vor die Beine schmiss, die der Chef für uns ausgesucht hätte, schauten wir alle etwas belämmert aus der Wäsche. Ich meine, ich hatte dort angerufen, und gesagt daß wir kommen, und daß wir sechs Trommeln bauen wollen, und wir fahren extra dort hin auf der Autobahn um uns was anzusehen, und dann wäre da für jeden genau ein Stück Haut aus Ziege zur Auswahl gewesen....
Also fragten wir vorsichtig nach, ob es da nicht noch mehr gäbe? Hirsch? Reh? Kalb? Sonstiges? Die Verkäuferin war angesichts Hund und Kinderwagen und Schweizern und Deutschen und so vielen Wünschen völlig überfordert, sie betonte gleich, daß der Chef nicht da wäre, der käme erst um sieben, und ob wir da nicht nochmal kommen könnten? Ich klärte sie auf, daß wir extra aus Opponitz kommend hierhergefahren seien und ja angerufen hätten und gesagt hätten daß wir kommen. *grummelbrumm* Also machte sie sich auf die Suche nach einem Hirsch. Wieder kam sie mit so einem Pergament-Ding, und ich fragte vorsichtig nach den Preisen. 70-80 Euronen. *schluck* Aber naja, wenns nix anderes gibt und wir eben Trommeln wollen....
Glücklicherweise kam dann Thalia auf die Idee nach Dammhirsch-Rohhäuten zu fragen! Und da kamen wir dann der Sache näher... Ja, sagte die Verkäuferin, Damm-Hirsche gäbe es schon, aber da müsse sie den Chef fragen, weil die wären im Magazin unten, und die wären eben noch roh.... Sie telefonierte also mit dem Chef, und Wanderer bekam Jagdinstinkt, wir witterten fette Beute. Ja, wir dürften mit ihr ins Magazin. Also trippelten wir freudig alle hinter ihr her nach unten, durch eine Halle wo es meiner Meinung nach schon fürchterlich stank, durch einen kleinen Hof, durch eine Tür und -WUMM- WAAAH es haut mich fast aus den Latschen, auf den Geruch war ich überhaupt nicht vorbereitet... Ich stand vor stapelweise Fellen, eingewickelt in Lauge und Salz, jede Menge Krabbelgetier drauf herumkreuchend und fleuchend, stinkend, aber FELLE mit Punkten und wunderschön, Ziege, Schafe, Hirsche, usw.... ein ganzer Raum davon... Nur der Gestank kaum auszuhalten. Thalia blieb mit Floh sicherheitshalber draussen, und wir kämpften uns tapfer durch bis wir jeder unseren passenden Dammhirschen gefunden hatten, die die Verkäuferin mit Gummihandschuhen für uns aufbreitete und wieder zusammenrollte. Nachdem sich auch Wanderer Gummihandschuhe geben ließ und uns half, Felle auszubreiten, zu überprüfen auf Löcher, und wieder zusammenzurollen, hatten wir bald unsere passenden Felle beisammen, die wir in Müllsäcke stopften und raus trugen.
Ich bemerkte überrascht, daß der Gestank nach wenigen Minuten nicht mehr schlimm ist, man gewöhnt sich sehr schnell daran. Ich verließ den Raum und ging nach draussen, und meine Tochter verzog das Gesicht, rümpfte die Nase und meinte, ich solle mich bloß nicht bewegen, meine Kleidung würde stinken!
Als ich später noch einmal in den Raum gehen will, kann ich es nicht mehr, der Geruch erschlägt mich. Ich nehme dann nur noch meinen Sack mit meinen Fellen und wir gehen in die Verkaufsräume rauf zurück, um zu bezahlen. Zwei Hirsche um 78 Euronen.
Die Jagd war erfolgreich. Weidmanns-Heil. Sieben Dammhirsche in eineinhalb Stunden. Das musste gefeiert werden und ich lud die ganze Mannschaft zum essen ein. Auf der Rückfahrt schauten wir dann noch kurz bei der Pyramiden-Kapelle in St. Georgen an der Klaus vorbei, von wo aus wir eine traumhafte Panoramasicht über das Mostviertel hatten.
Dann ging`s weiter ins "Kieseck", wo wir uns verwöhnen ließen mit Schafskäse und Brettljause, Birnensaft und Most, Löwenzahnschnaps und einer traumhaften Aussicht auf die Ybbstaler Bergwelt. Bei Sonnenschein saßen wir unter dem Kastanienbaum und hatten eine schöne Zeit bis zum Abend.
Da ein Dammhirsch Punkte hat, und eine eckige Trommel meiner Meinung nach nicht zu runden Punkten passt, wollte ich unbedingt eine runde Trommel bauen, obwohl wir nur Holz für eckige Trommeln hatten. Deswegen fuhren Wanderer und ich nochmal los, um biegbares Holz aufzutreiben, für runde Trommeln. Schon der erste Versuch klappte, wir kamen in eine Tischlerei, wo gerade zwei Männer am Arbeiten waren, wir erklärten ihnen kurz, was wir wollen, und einer der Männer ging zu einem Regal, und zog das passende Stück Biegeholz heraus, das er uns auch gleich in Streifen schnitt, für die passende Rahmengrösse. Glücklich fuhren wir mit unserem Biegeholz nach Hause zurück, und gestern begannen wir dann das Holz in der Badewanne einzuweichen, damit es nicht bricht beim biegen. Wir legten die Felle kurz auf, um auszumessen, wie groß die Trommel werden kann, und dann wurde das Holz gebogen und geleimt. Nasses Holz und weißer Leim ergibt eine schaumige Masse die nicht klebt. Deshalb trockneten wir die erste Biegeholz-Runde erstmal am Ofenfeuer. Die zweite Runde die um die erste Holzschicht rundherum geleimt wurde, ließen wir trocken, und es klappte viel besser, wir hatten dann auch besseren Kleber. (Kleber an den Händen, Kleber in den Haaren, Kleber auf der Kleidung, usw...) Dann kam noch eine dritte Runde Biegeholz drüber, die ebenfalls festgeleimt wurde. Mit Schraubzwingen hielten wir die Schichten zusammen und legten die Trommel über Nacht vor den Ofen im Seminarraum zum trocknen.
Heute machte ich dann die Feinarbeit, und begann das Holz abzuschleifen an den Kanten, damit das Fell da nicht drauf rumfleddert und das Ganze zu vibrieren beginnt. Mit einem Messer wurde die grobe Arbeit gemacht, mit Schleifpapier dann die Feinarbeit. Schon während der Arbeit merkte ich, daß die Trommel bereits lebt, auch wenn es noch keine ist. Da steckt Leben drin. Es ist ein Wesen, das entsteht. Ein belebtes Wesen... Ich war drin in der Trommel als ich daran arbeitete, hab mich mit ihr verbunden. bin ein Teil von ihr, oder sie von mir... Das ist was anderes als gekaufte Trommel...
PS:natürlich haben wir dem dammhirschen gedankt, der sein leben lassen musste. das machen wir einmal, indem wir beim einweichen der rohhaut salbeiblätter ins wasser legen, als dank dafür. ich mache diese arbeit in den nächsten tagen und habe zusätzlich an rosenblätter gedacht, die zur zeit gerade blühen. dann wird die rohhaut bevor sie aufgespannt wird auch noch betrommelt und dabei wird eine geistreise zu dem tier gemacht, auch damit wir wissen, wie das tier gestorben ist, ob es ein männchen oder ein weibchen war, ob es uns etwas zu sagen hat, und um uns noch zu bedanken bei dem tier, das für diese trommel gestorben ist...bzw. wäre es auch ohne die trommel gestorben, es war ja schon tot... die reise wird ebenfalls gemacht, bevor die trommel fertig ist. ist die haut dann auf die trommel gespannt, trocknet sie da erstmal. der erste schlag auf der trommel geht an den hirschen. es wird eine hirsch-trommel. der hirsch lebt in dieser trommel weiter und hat sein leben nicht umsonst gegeben.
hi! Hab jetzt neugierigerweise mal weitergelesen hier! Das hört sich total spannend an! Bin schon gespannt auf dieFortsetzung euerer Runde und natürlich der Fertigstellung der Trommeln! lg und gutes gelingen oder wie sagt frau passender? Monalila
Glücklich ist nicht, wer andern so vorkommt, sondern wer sich selbst dafür hält.
Ringbau benötigt weit mehr Zeit, als man sich denkt. So ein Seminar mit Ringbau und Bespannung würd in der Tat eine ganze Woche dauern. So hats nur Wolfgang geschafft, eine fertige Trommel in der Zeit zu bauen. Noch nicht trocken, aber sie sieht spitzenmässig aus:
Meinen Trommelring habe ich inzwischen ebgeschliffen, bemalt und lackiert, die Trommelhaut habe ich vorerst in der Holzhütte zum trocknen aufgehängt, damit ich sie jederzeit rausholen, einweichen und zum bespannen nehmen kann. Ich hatte sonst Angst es würden Viecher dazu kommen. (Motten, usw...) die würden das Fell zerfressen und Löcher reinmachen, wenn man dann bespannt, reisst das Fell.
Der Schamanenkreis ist inzwischen beendet, die Teilnehmer alle wieder in ihre Länder nach Hause gefahren und es bleibt die Erinnerung an glückliche Momente:
Wow, die sieht ja toll aus! Bleiben die Haare ganz dran? bisher kenne ich die Trommeln nur mit den Haaren rundum und in der Mitte "nackig". Wird auf diesen Trommeln mit der Hand getrommelt oder mit einem Holzding? (Keine Ahnung wie das Teil heisst....) war mal bei einer Schamanischen Reise und da hatte die Schamanin eine Tibetische Trommel mit so einem Holzding zum Trommeln. Ich hab ja daheim "nur" eine Urtontrommel und meine Tochter eine Dschembe, probieren es jetzt gemeinsam, das gute Kind setzt sich hin und trommelt einfach das wo ich doch einiges üben musste.... ehm ja nachdem die Abende jetzt immer so toll sind ist es draussen supi! Leider ist nicht jeder Abend frei .... manchmal doch! lg Monalila
Glücklich ist nicht, wer andern so vorkommt, sondern wer sich selbst dafür hält.
hallo du! die trommel hier auf dem bild ist von wolfi, ich weiß noch nicht, ob er vorhat die haare dran zu lassen, oder sie zu rasieren. ich will meine weenn sie dann endlich fertig wird auf jeden fall "nackig" haben, und die haare alle wegrasieren bis auf einen millimeter, und nur am rand stehen lassen (rundherum). die flecken des fellmusters sieht man auch wenn die haare ganz kurz sind, bzw. sogar wenn sie ganz wegrasiert wären, auf der haut.
siehe da:
geschlagen wird diese trommel dann (also meine zumindest) mit einem schlägel den eine liebe freundin aus hasenfell oder kalbsfell herstellt:
ich wünsch dir viel freude mit deinen trommeln, jede trommel hat ihren eigenen charakter und es ist wunderschön, sich damit näher zu beschäftigen! alles liebe, sonja
DIe Trommeln sind wunderschön geworden und deine Berichte wie immer sehr interessant zu lesen Danke das DU uns daran Teilhaben lässt es ist immer eine Freude
DANKE LG Sabin
---------------------------------------------------------------------------------------------------- Lebe mit der Natur im Einklang Du wirst hören was dir die Naturgeister erzählen und sie im Sonnenlicht tanzen sehen. Ein wunderbares Gefühl wird in Dir wach. http://kraeuterstube.at