Der Wacholder (juniperus communis)
Ist geschützt!
Aussehen: niederliegender Strauch oder größerer, säulenförmiger Baum mit anliegenden Zweigen; Blätter: ca. 1 cm lang, nadelförmig ausgebildet, starr und spitz; sie stehen zu dreien oder selten zu vieren beieinander; Blüten: getrennt geschlechtlich; es kommen die weibl. und männl. nur auf verschiedenen Pflanzen vor, sie sind unscheinbar und fallen wenig auf. Früchte: (bot. Gesehen Zapfen) brauchen zur Reife 3 Jahre. Es kommen daher Früchte in allen Reifestadien vor; Reife Früchte sind kugelrund, blauschwarz und im Durchmesser 5 - 8 mm groß. Blütezeit: April - Mai
Vorkommen: Berghänge, Heiden und Moore, Unterholz in lichten Wäldern und Triften;
Inhaltsstoffe: ätherische Öle, Flavonoide, Gerbstoffe, Zucker, Harze
Pflanzenteile und Sammelzeit: Tücher auf dem Boden ausbreiten und die reifen Beeren abklopfen. Dann werden die mit den Beeren heruntergefallenen Zweigteile und die trockenen Blätter entfernt und die Früchte an einem luftigen Ort getrocknet. Erntezeit: Oktober
Pflanzenteile: Wurzel Kraut Blüte Frucht Samen Blatt Rinde
Monat: 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12
Tageszeit: Morgen Vormittags Mittag Nachmittag Abend Nacht
Mond: aufsteigend absteigend zunehmend abnehmend Voll Neu
Heilwirkung:
harntreibend, verdauungs-, stoffwechsel und durchblutungsfördernd, entspannt die glatte Muskulatur, entgiftend, blutreinigend, vermehrte Durchblutung der Nieren;
Anwendung:
Bei Stein- und Blasenleiden zur Durchspülung, bei Verdauungsbeschwerden, zur Stoffwechselförderung bei chronischen Hauterkrankungen, Arthrosen, Gicht und bei neuralgisch-muskelrheumatischen Erkrankungen, Frühjahrskur; wirksames Aquaretikum;
Innerlich: Tee, Tinktur, ähterische Ölkapseln, Wacholderdicksaft; Tagesdosis lt. Bühring: 2 - max. 10 g getrocknete Beeren; max. 4 - 6 Wochen
Tee: 1 TL (2- 3 g) gequetschte oder 1 EL frische Beeren mit 250 ml heißem Wasser aufgießen und 5 min zugedeckt ziehen lassen. 3 x tgl. 1 Tasse trinken; 4 - max. 6 Wochen lang.
Kur nach Kneipp: (Pahlow)
Beginnen mit 3 x tgl. 1 Beere zerkauen und schlucken, um 1 Beere tgl. steigern, bis man bei 3 x tgl. 20 Beeren angelangt ist und dann absteigend wieder mit 3 x tgl. 1 Beere die Kur beenden. Vorher unbedingt mit dem Arzt sprechen!
Wassertreibende Teemischung: (Pahlow)
10 Teile Wacholderbeeren
10 Teile Liebstöckelwurzel
10 Teile Hauhechelwurzel
10 Teile Süßholzwurzel
2 gehäufte Teelöffel mit 1/4 l kochendem Wasser übergießen, 10 min ziehen lassen, nach dem Erkalten abseihen und täglich 1- 2 Tassen Tee trinken.
Äußerlich: Wacholderöl als Bestandteil von Rheumasalben oder Einreibungen; Inhalation bei Bronchitis.
Unverträglichkeiten: nicht bei Schwangerschaft, chronischer Niereninsuffizienz, entzündlichen Nierenerkrankungen; nicht überdosieren!
Wacholderspiritus nach Pahlow:
100 g Wacholderbeeren gut zerdrücken und mit
500 g 10 % igen Alkohol übergießen
Unter häufigem Schütteln 14 Tage lang ausziehen, abseihen und in eine frische Flasche füllen. Zur Einreibung oder innerlich 3 x tgl. 20 Tropfen auf ein Stück Zucker. Achtung: Wacholderbeeren reizen die Nieren;
Räucherungen:
Besonders krankmachende Dämonen werden von seinem Rauch ferngehalten. Wacholderharz ist selten, man räuchert die Beeren, das Holz und die Nadeln;
Mischung von Wacholdernadeln bzw. -beeren mit Fichten-Harz oder Sandarak. Auch getrockneter Salbei vermischt sich gut mit dem Duft des Wacholders.
Ayla
1 Teil Tannen-Harz
2 Teile Tannennadeln
1 Teil Wacholdernadeln
3 Teile Mastixharz
Fischer-Rizzi
Küche:
Als Gewürz machen die Beeren die Speisen bekömmlicher; z. B. Sauerkraut, alle dunklen Saucen und viele Fleischgerichte; Richtlinie: 3 ganze oder 2 zerdrückte Beeren pro Person;
Geschichte / Brauchtum / Magie / Aberglaube:
Die Beeren wurden in steinzeitlichen Feuerstellen gefunden.
Zu Pestzeiten zündete man in den Städten Wacholderstämme als Feuerholz an als Schutz vor Ansteckung.
Mit brennenden Scheiten räucherte man Krankenstuben aus und sagte dabei: "In den gassen und ringen ettlich hundert feuer prinnen von kranwittholz weyrauch darzu, damit der lufft sich raynigen thu."
Die Lappen kennen den Brauch, in der Hütte eines soeben verstorbenen Wacholderzweige zu verbrennen. In Tibet werden die Zweige einer verwandten Wacholderart in den Hütten von Kranken angezündet.
Bevor der Weihrauch in die neu christianisierten Gebiete importiert werden konnte, verwendeten die Missionare zu Weihezwecken den Wacholder.
Zu einem Verschwinden kam es, da der Wacholder vom Weidevieh verschont wurde. Dadurch breitete er sich auf den gerodeten Flächen aus und verhinderte dadurch ein Aufkommen des Waldes. Daher sah sich die Obrigkeit gezwungen, den Wacholder beseitigen zu lassen. Mythos Baum
LG Sabin