ERSCHEINUNG IN URFAHR
Im Hemlmayrgute oberhalb des Pöstlingberges starb die alte Auszugbäuerin Maria. Sie war zeitlebens eine besondere Verehrerin des Muttergottesbildes bei den Kapuzinern in Urfahr gewesen. Ihr Enkelkind Rosina hatte sie in den letzten Lebenswochen gepflegt und war nach dem Tode der Ahnl noch einige Wochen auf dem Hofe verblieben.
In der Nacht wurde nun Rosina mehrmals durch das Erscheinen einer weißen Frau geweckt. Auch der Großvater und die Hausleute sahen, vom Mädchen aufmerksam gemacht, die unheimliche Gestalt. Schließlich wagte das Kind, das Gespenst anzusprechen: „Gelobt sei Jesus Christus!" Die Angesprochene antwortete: „In Ewigkeit!". Rosina sprach weiter: „Alle guten Geister loben Gott, den Herrn!" Die Erscheinung erwiderte: „Ich in gleicher Weise!" und gab sich dann als die vor vier Wochen verstorbene Großmutter zu erkennen. Ihre innige Bitte an alle Hausleute lautete, sie möchten für ihr Seelenheil eine Wallfahrt auf den Pöstlingberg unternehmen und eine Messe vor dem Marienaltar der Kapuzinerkirche in Urfahr lesen lassen. Würde sie dadurch von den Qualen des Fegefeuers erlöst, so werde sie ein deutliches Zeichen geben.
Am Ende der Messe erschien die weiße Frau auch wirklich neben dem Marienaltare, ging durch das Speisgitter auf Rosina zu und drückte die zwei Finger nach dem Daumen ihrer rechten Hand in das vor dem Mädchen liegende Tuch. Die Fingerabdrücke verblieben dort als deutliche Brandmale. Die Erscheinung ward nie mehr gesehen.
Quelle: Linzer Regesten, Magistrat, Linz. E 1a/222
aus: Hans Commenda, Sagen in und um Linz, in: Oberösterreichische Heimatblätter, Jahrgang 21, 1967, Heft 3/4, S. 27 - 74.
LG Sabin
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Sabin die Waldfee