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Dieses Thema hat 1 Antworten
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 Sagen Mythen & Märchen
Sabin die Waldfee Offline

Wesen des Waldes

Beiträge: 2.601

22.02.2005 14:17
Unterirdische Gänge Antworten


UNTERIRDISCHE GÄNGE

Oberösterreich ist reich an künstlichen Höhlen und unterirdischen Gängen, sogenannten Erdställen, die die Sage als Verbindungswege zwischen Burgen oder Fluchtwege deutet. Nicht was Forschung und Augenschein darüber ergiebt, sondern was sich als Sagengewebe um diese Erdstelle spinnt, ist hier zusammengestellt.

1. So soll sich in Unterrammersberg bei Baumgartenberg ein Schloß befunden haben, von dem ein unterirdischer Gang zum Schloßgraben und zu einem schon verfallenen Meierhof führte.

2. Schloß Kogel, das auch Neuattersee hieß, war mit Altattersee durch einen solchen Gang verbunden.

3. Von Gallspach ging ein unterirdischer Weg nach Schlüsselberg und St. Valentin in der Gemeinde Pichl. Überhaupt waren die festen Schlösser der Gegend wie Tollet und Parz durch solche Gänge verbunden.

4. Von Pettighofen nach Pichlwang und von Lenzing ins Langholz führten einst unterirdische Gänge.

5. Von Burgstall bei Zell an der Pram geht ein unterirdischer Gang an die Stelle, wo früher das Schloß stand, heute ist dort Wald.

6. Vom Naarner Schloß, das an der Stelle der jetzigen Kirche gestanden sein soll, führte ein unterirdischer Gang in das benachbarte Hartschloß. Ein anderer Gang ging von da nach Zeiling.

7. Am Vöcklaberg befand sich eine Burg, von der ein unterirdischer Gang versteckt ins Freie führte, auch auf der Schicker-Mahdalm befand sich eine Ritterburg.

8. Vom Schlosse Altwartenburg soll sich ein unterirdischer Gang nach Oberthalheim und von hier nach Schöndorf erstreckt haben.

9. Von der Burg in Schlatt bis zur Agerleiten führte ein solcher Gang, den man von der Agerleiten bis zur Höhe der Reichsstraße noch lange begehen konnte.

10. Von der Burg Wartenfels im Mondsee-Land führte ein unterirdischer Gang zum Tumpenbauer, bei dem noch ein Rest eines römischen Meilensteines zu sehen ist.

11. Am Kobernauserwald weiß man viel von unterirdischen Gängen zu erzählen. ein solcher führte von der Burg Hochkuchl zur Burg Wildenau, auch das Gehöft Buriwöger [Burgweger] bei Lohnsburg war mit der Hochkuchl-Burg durch einen Gang verbunden.

12. Von der Burg Wildenstein führen unterirdische Gänge weg; einer soll unter der Traun durchführen und bis Laufen reichen.

13. Vom Schlosse Scharnstein ging ein unterirdischer Gang nach Viechtwang.

14. Die Schloßkaserne in Freistadt war vor Zeiten ein Raubritterschloß, der Turm geht so tief in die Erde, als er hoch ist. ein unterirdischer Gang war zur Liebfrauenkirche angelegt und von da nach St. Peter, er mündete unterhalb der Kirche im Walde.

15. In Kirchham stand einst ein Räuberschloß. Unterirdische Gänge führten von hier zum Gasthaus am Kampesberg und zur Kumpfmühle.

16. Vom Schloß Stern im Innviertel führte ein Gang nach Gallenberg, ein anderer von Frauenstein unter dem Inn nach Bayern.

17. Vom verschwundenen Schloß Uttendorf führte ein unterirdischer Gang nach St. Florian am Inn, nach anderer Behauptung nach Sonnleithen. Vom einstigen Schloß in Ofenwang bei Ostermiething war ein Gang hinauf zum Steinbruch angelegt.

18. Die Bauernhäuser am Südostabhange des Kremstales sind untereinander durch unterirdische Gänge verbunden.

19. Vom Auboden am Attersee zog sich ein Stollen in der Richtung des Weißenbachtales hin.

20. Die Burg Waldburg, die dem Ort den Namen gab, stand in der Burgleiten. Als sie einst von Feinden belagert wurde, wurde ein unterirdischer Gang zum Gesindehaus, dem jetzigen Bürgermeisterhaus angelegt, der noch erhalten ist.

21. Vom Schloß Klingenberg ging ein unterirdischer Gang nach Pabneukirchen und endete in Keller des Hauses neben dem Pfarrhof. In dem Gang verlor der letzte ritterliche Schloßherr bei einem Ausfall die Hand, wurde gefangen und enthauptet.

22. Vom Kreuzberg bei Neukirchen am Walde führt ein Gang nach Spattenbrunn und kreuzt unter der Johannisstatue am Platz von Neukirchen mit einem anderen Gang. Im Bauernkrieg flüchteten sich die Marktbewohner in diesen Gang.

23. Das Hohenederhaus soll das älteste Haus in Attnang sein. Zum Hause gehört ein Wald, in dem sich ein merkwürdiger Stein befindet, ein mächtiger Block von etwa zwei Metern Länge. Er soll den Eingang in einen unterirdischen Gang verdecken, der nach Wolfsegg führt. Darin soll ein Schatz vergraben sein. Andere sagen, der Stein sei vom Himmel gefallen.

24. Vom Meiergut in Theuerwang geht ein unterirdischer Gang zu einer benachbarten Kapelle, unter ihr soll eine Kiste mit Gold liegen.

25. Unter der Kirche zu Geboltskirchen befinden sich hohe unterirdische Gänge, in ihnen sollen einst metallene Särge gestanden sein. Auch unter der Kirche von Steinbach am Attersee befanden sich große Höhlen.

26. In Grub bei Vöcklabruck versank ein Fuhrwerk in einer bis dahin unbekannten Grube, es war ein alter Erdstall; der Bauer brauchte nicht weniger als 60 Fuhren Erde, um ihn auszufüllen.

27. Vom Wasserschloß Pragstein in Mauthausen gab es einen unterirdischen Gang zum Schloß Spielberg. Den geheimen Weg entdeckte einst ein Mädchen, fand aber nicht mehr heraus, bis daß sie endlich einen Fuchs herausschlüpfen sah.

28. Von der Ruine Ruttenstein soll ein unterirdischer Gang bis zum Bischofberg angelegt sein. Einmal ging ein Mann hinein, mitten drinnen losch sein Licht aus und er wäre fast nicht mehr herausgekommen; der Eingang wurde dann zugeschüttet.

29. Den unterirdischen Gang, der von Wildenau nach Neuhaus und von dort nach Fraham führte, konnte man nicht begehen, weil immer die Lichter erloschen, deshalb schüttete man ihn zu. Auch nach Aspach führte ein solcher Gang.


Quelle: Oberösterreichisches Sagenbuch, Albert Depiny, Linz 1932, Seite 387

LG Sabin

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Lebe mit der Natur im Einklang Du wirst hören was dir die Naturgeister erzählen und sie im Sonnenlicht tanzen sehen. Ein wunderbares Gefühl wird in Dir wach.
Sabin die Waldfee

Elisabetha Offline

Sammler/in

Beiträge: 27

02.03.2005 03:48
#2 RE:Unterirdische Gänge Antworten

Vielleicht habe ich es ja überlesen aber in Wartberg ob der Aist gibt es auch einen Erdstall.

Dieser Erdstall wird im Volksmund das Fliehloch genannt. Es besteht aus mehreren kleinen Räumen und ist in einen Hang gegraben worde. Es stammt vermutlich aus dem Bauernkriegen, aber das genaue Alter konnte nicht bestimmt werden.
Die Räume sind gerade so hoch das man aufrecht stehen kann und in den Wänden sind Nieschen die vermutlich für die Beleuchtung verwendet wurden. In den Räumen dürfte auch Vieh untergebracht worden sein um sich auf eine längeren Aufenthalt einrichten zu können.

Liebe Grüsse
Elisabetha
Ein wirklich Weiser hat stehts mehr Fragen als Antworten!

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