Ein Gott ist tot
Pan war der Gott der vom Menschen unberührten Bergwildnis Arkadiens. In der späten Antike wurde einem gewissen Epitherses folgende seltsame Geschichte in den Mund gelegt.
Epitherses sagt, dass er einst etwas sonderbares über ein Schiff, das viele Menschen nach Italien brachte, gehört habe.
Denn als es Abend wurde, schliefen die meisten nicht, aber viele tranken und hatten noch Genuss an den Speisen. Und er habe gehört, wie er sagt, dass, als der Wind sich legte, ein Merkwürdiges Geschrei zum Steuermann des Schiffes sagte: "Wenn du in die Gegend von Palodes kommst, verkünde, dass Pan der große gestorben ist." Nachdem die Worte nun gehört wurden, sagt Epitherses, dass die, die auf dem Schiff waren, von großer Furch befallen wurden. Als diese nun beschlossen, was zu tun sei, beschloss der Steuermann, dass er, wenn dort Wind sei, dem Geschrei nicht gehorchen werde, wenn der Wind sich aber legte, er das Wort über den großen Gott verkünden werde.
Weil nun, als das Schiff in die gegend von Palodes kam, kein Wind ging, sah der Steuermann auf die Erde und sagte, wie er gehört hatte, dass "der große Gott gestorben sei". Er hatte noch nicht geendet, da war ein lautes Stöhnen zu hören, wie von vielen sich wundernden und weinenden.
Nach Plutarch
AUs dem schwarzen Netz
(„alles”) Der griechische Gott der Berge, des Waldes und der Weiden. Er ist Vegetationsgott, Schutzgott der Hirten und Herden, besonders der Schafe.
Dargestellt wird er als ein Mischwesen aus Mensch und Ziegenbock, die Spitzen seiner krummen Bockshörner reichen bis in den Himmel, der ganze Körper ist mit Haaren bedeckt (siehe Gehörnter Gott). Er hält einen gebogenen Hirtenstab und eine siebenrohrige Flöte, seine Kleidung ist ein Leopardenfell. In seiner Begleitung tanzen Nymphen, Satyrn und Silenen.
Pan gilt als Sohn des Hermes und der Nymphe Dryope (HOMER, Hymn. i. Panem, 34), andere nennen ihn als Sohn der Penelope und all ihrer Freier bzw. des Odysseus selbst — Pan ist allerdings erheblich älter als diese Gattin des Odysseus, die überdies Sinnbild ehelicher Treue ist (HOMER, Odyssee), es ist wohl eine andere Penelope gemeint, die eine Nymphe ist. Wieder andere nennen den Pan einen Sohn des Zeus und der Hybris oder man nennt noch andere Eltern, wenn man nicht seine Herkunft überhaupt für unbestimmt hält.
Geburtsort des Pan ist Arkadien, in Heraia wurde er als heimischer Gott verehrt (PAUSANIAS, Arkadien, 26.2), er führt darum auch den Beinamen Arkadios.
Als seine Geschwister gelten die Moiren.
Trotz der dem Pan nachgesagten Geilheit sind ihm relativ wenige Liebschaften und Nachkommen zugeschrieben. Mit der Echo, die als seine rechte Gemahlin gilt, soll er Vater der Jynx sein, von einer unbekannten Gattin soll er Vater von zwölf weiteren ihm gleichen Gestalten sein.
Pan pflegte in der sommerlichen Mittagshitze zu ruhen. Wurde er geweckt, löst er durch sein plötzliches Erscheinen bei Menschen und Tieren den nach ihm benannten „panischen Schrecken” (Panik) aus (BELLINGER, 1997, 370). Sein Name wird auch vom hebräischen pan oder phan abgeleitet, was einen „erschrockenen Menschen” bedeutet.
In Lykosura in Arkadien hatte Pan ein Heiligtum, in dem ein nie verlöschendes Feuer brannte. Hier soll Pan in älterer Zeit um Orakel befragt worden sein, die Nymphe Erato war seine Prophetin. (PAUSANIAS, Arkadien, 37.11)
Die arkadische Najade Syrinx (Flöte) verwandelte sich auf der Flucht vor dem in sie verliebten Pan am Ufer des Flusses Ladon in ein Schilfrohr. Pan schnitt es und schnitzte sich daraus die nach ihr benannte Syrinx, die Pan- oder Hirtenflöte aus sieben Rohrpfeifen (OVID, Metamorphosen, I., 688-711).
Als der Typhon gegen die Olympier stritt, riet Pan diesen, sie sollten sich in Tiere verwandeln und in deren Gestalt gegen das Ungeheuer kämpfen. So tat man mit Erfolg und der Bock, in den sich Pan verwandelt hatte, wurde zum Dank für diesen Rat als Sternbild Steinbock an den Himmel gesetzt (HYGINUS, Fab. 196).
Auch im Streit gegen die Titanen war Pan behilflich. Hierbei blies er bestimmte Meeresmuscheln wie eine Trompete und erschreckte mit solchem Lärm die überraschten Titanen. Ähnlich erzeugter Lärm half auch dem Dionysos, als dessen Lage einmal ungünstig war.
Zweimal versuchte Pan sich selbst im Wettstreit. Einmal trat er gegen den Apollo zu musikalischem Wettstreit an. Weil Midas das Urteil des Tmolus, der dem Apollo mit seiner Kithara den Sieg zusprach, nicht anerkannte, bedachte Apollo den phrygischen König mit einem Paar Eselsohren (OVID, Metamorphosen, XI, 153 u. 172ff.).
Im anderen Streit unterlag Pan dem Eros. Gegen diese Personifikation der Begierde unterlag er im Ringen und wurde deshalb zu seiner vergeblichen Liebe zu der Syrinx verurteilt.
Auch den Menschen half Pan im Kampfe. Er schlug die Kelten in die Flucht, als diese das Heiligtum von Delphi bedrohten; in der Schlacht von Marathon kam er den Athenern zur Hilfe, die ihm dafür ein Höhlenheiligtum auf der Akropolis weihten.
Wichtiger war noch seine Entdeckung der Demeter. Als die sich aus Trauer um ihre Tochter Persephone versteckt hielt und alles Getreide verdorrte, spürte Pan sie in Arkadien am Elaï auf und Zeus konnte die nährende Göttin zur Rückkehr bewegen (PAUSANIAS, Arkadien, 42).
An einem der Quellflüsse des Jordan, dem Nahr Banijas, befindet sich das antike Panaeas mit einer Stätte, die als Grotte des Pan Kultplatz war.
Pan soll auch auf die iberische Halbinsel gelangt sein, Hispania trage nach ihm seinen Namen.
Der Pan entspricht dem römischen Faunus, sonst kennt man ihn noch unter den Namen Agreus, Agrius, Aegipan, Arcadius, Inuus, Lampeus, Lupercus, Lycaeus, Lyterius, Maenalius, Nomius, Scoletus und Sinois.
Bei den Ägyptern war ihm die Stadt Chemmis heilig. Als Mende zählte man ihn unter die acht großen Götter (HERODOT, Euterpe, II., 46) und sah in ihm die befruchtende Zeugungskraft. Von Ägypten aus soll die Verehrung das Pan nach Griechenland gekommen sein, besonders in Arkadien verehrte man ihn und hielt ihn für einen eingeborenen Gott.
Gedeutet wird Pan als Sinnbild der Natur insgesamt, „da denn sein oberer Teil auf den Himmel, sein unterer auf die Erde, seine Hörner auf den Mond, sein rothes Angesicht auf die feurige Luftgegend, seine Haare auf die Sonnenstrahlen, oder auch die Wälder, Bäume, Gras und Kräuter, sein Bauch auf das Meer, seine Hornfüße auf die Unbeweglichkeit der Erde, die Spaltung derselben auf deren Berge und Thäler, seine gesternte Pantherhaut auf den gestirnten Himmel, seine siebenfache Pfeife auf die sieben Planeten, sein krummer Hirtenstab auf den Herumlauf des Jahres, u. s. f. gedeutet wird” (HEDERICH, Gründl. mythol. Lexikon, Sp. 1867).
Soweit nicht gesondert zitiert folgt der Text dem Gründl. mythol. Lexikon von B. HEDERICH, Sp. 1857-1867.
LG Sabin
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Lebe mit der Natur im Einklang Du wirst hören was dir die Naturgeister erzählen und sie im Sonnenlicht tanzen sehen. Ein wunderbares Gefühl wird in Dir wach.
Sabin die Waldfee