Parzen:
In Glaubensfragen hatte die Trinität schon immer eine große Rolle gespielt, blicken wir nur zum Katholizismus mit seinem Gefüge Gottvater/Gott-Sohn/Hl. Geist. Denke ich an diese göttliche Triade, so fällt mir der Hl. Patrick ein, der die Bewohner des damals heidnischen Irlands ungefähr im Jahre 400 n.Chr. von dieser Gottherrlichkeit zu überzeugen versuchte. Zur bildlichen Unterstützung verwendete er dazu ein Kleeblatt, das dreiblättrig war, zur Anschauung dessen, dass alle drei Blätter einzeln waren und doch in Verbindung zueinander standen.
Lange vor dem Christentum gab es aber auch in der griechischen Mythologie z.B. diese Triaden. Ich spreche hier von den Schicksalsgöttinnen, den Parzen (römisch) oder Moiren (griechisch), die für das Schicksal der Menschheit zuständig waren.
Die Moiren waren Töchter des Zeus und der Themis.
Es waren dies
KLOTHO mit der Spindel, die den Faden spinnt,
LACHESIS mit der Schriftrolle, die die Länge eines Menschenlebens anhand des Fadens abmißt und ATROPOS mit der Schere, die allem ein Ende setzend den Faden des Lebens abschneidet.
Keine konnte ihre Aufgabe alleine erfüllen, was nützte ein Faden, der wohl gesponnen werden konnte, wenn er endlos lief und keinen Zweck erfüllte und wozu dient ein endloser Faden, wenn er nicht abgemessen und abgeschnitten wird. Sehen Sie nicht auch die Verbindung zwischen den in diesem Buch oft angesprochenen drei Aspekten der Göttin und den Schicksalsgöttinnen aus der Mythologie? Auch die drei Erscheinungsformen der Göttin stehen in unausweichlicher Connexität zueinander, die Jungfrau, die Mutter und die weise Alte sind untrennbar miteinander verbunden.
Es ist Klotho, die ich mit der Jungfrau gleichzusetzen wage. Sie stehen beide am Anfang, Klotho beginnt etwas Neues, indem sie einen Faden herstellt, auch die Jungfrau steht am Anbeginn dessen, was ihr das Leben noch bringen wird, Unverbrauchtheit und Neubeginn, Erforschen und die Suche nach Unbekanntem.
Lachesis mißt den Faden ab !
Sie vertritt den Aspekt der Mutter. Die Frau, die im Leben steht und die die erste Zeit der Suche hinter sich gelassen hat. Lachesis, die zweite der Moiren, genau wie die Mutter, steht sie in der Mitte und bestimmt die Länge des Schicksalsfadens.
Atropos, die letzte der Frauentriade, weißt Ähnlichkeiten mit der weisen Alten auf, die ebenso die Suche und die Phase der Orientierung bereits hinter sich gelassen hat. Die dritte der Schicksalsgöttinnen schneidet den Faden und steht für das Ende.
Im Gegensatz zu den drei Lebensaltern der Göttin wurden die drei Moiren jedoch meist als alte Frauen dargestellt, die ihre Prophezeiungen singend machten.
In der nordgermanischen Mythologie wurde ebenfalls von 3 Schicksalsgöttinnen gesprochen, die auch als Geburtshelferinnen dienten.
Sie heißen
URDR (das Gewordene)
VERDANDI (das Werdende)
und
SKULD (das Werdensollende).
Die Nornen verwalten das Schicksal der Menschheit, sehen, verhängen und sprechen es auch aus. Die Lebenszeit der Menschheit im Norden wurde von den Nornen bestimmt.
Ebenso in der englischen Mythologie tauchen drei Schwestern auf, die als sogenannte "Weird-Sisters", als Töchter Oberons" die Wächterinnen Avalons waren, doch verlieren sich ihre Spuren in den Nebeln der Mythologie und Sagen.
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Lebe das Heute, denn Morgen ist Heute schon Vergangenheit - be blessed, Cúron!