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 Kräuterwiese
Sabin die Waldfee Offline

Wesen des Waldes

Beiträge: 2.601

08.01.2005 20:34
Der Lein Antworten

Der Lein
Lateinische Bezeichnung: Linum usitatissimum; Volksnamen: Flachs, Flachshere, Flachsleisi, Flachslinsen, Fals, Glix, Haarlinsen, Leinwanzen
Aussehen:
einjährig; kommt bei uns nur in Kulturen vor, woraus es gelegentlich verwildert. Stängel: zierlich, ca. 50 bis 70 cm hoch; Blätter: viele schmallanzettliche Blätter, wechselständig angeordnet; Blüte: fünfzählig, himmelblau, gelegentlich weiß mit blauen Staubgefäßen und Griffel; Samen: in rundlicher Kapsel, die 8 – 10 braune oder goldgelbe flache, glänzende Samen enthält. Blütezeit: Juni bis August;
Vorkommen: feldmäßig angebaut; schon in der Steinzeit als Nutzpflanze gezogen
Aussaat:
Inhaltsstoffe:
Schleim, fettes Öl, Ballaststoffe, Glykosid Linamarin

Pflanzenteile und Sammelzeit:
Pflanzenteile: Wurzel Kraut Blüte Frucht Samen Blatt Rinde
Monat: 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12
Tageszeit: Morgen Vormittag Mittag früher Nachmittag Abend Nacht
Mond: aufsteigend absteigend zunehmend abnehmend Voll Neu

Heilwirkung:
stuhlregulierend, peristaltikanregend, schleimhautschützend, reiz- und schmerzlindernd, schleimhautschützend, säurepuffernd, entzündungshemmend, giftbindend, Geschmackskorrigens (reizmildernd bei scharfen und bitteren Substanzen), erweichend auf die Haut, östrogenregulierend
Anwendung:
keine geschroteten Leinsamen kaufen, da das Öl leicht ranzig wird. Nur „aufgeschlossene“ oder ganze Samen. Innerlich: Stuhlträgheit, den Darm zur „Pünktlichkeit“ erziehen  durch das hohe Quellvermögen des Leinsamens wird das Volumen des Darminhaltes vergrößert, wodurch es zu einer Dehnung kommt  fördert die Darmbewegung;
Tgl. 2 – 3 EL ganze bzw. „aufgebrochene“ Samen zwischen den Mahlzeiten mit je ¼ l Flüssigkeit einnehmen. Der Leinsamen soll im Darm quellen, damit ein optimaler Dehnungsreiz entsteht. Genügend trinken!
Bei Durchfall binden die Leinsamen überschüssiges Wasser und Bakterientoxine und führen dadurch zu einer Konsistenzsteigerung des Stuhles, Rückgang der Stuhlfrequenz und Verlangsamung der Darmpassage;
Als Schleimhautschutz bei Sodbrennen, Gastritis, Magen- und Zwölffingerdarmgeschwür; eingeweichte Leinsamen in der Tasse quellen lassen, den Schleim abgießen, schluckweise trinken, um die Magenschleimhaut ständig mit dem reizmildernden Film zu bedecken
Tee: 2 EL Leinsamen (ganz oder aufgebrochen) in 1 Glas Wasser 1 – 2 Stunden einweichen, abgießen und schluckweise über den Tag verteilt trinken;
Lein enthält ungesättigte Fettsäuren, Schleimstoffe, kleidet die Schleimhäute aus  zur Geburtsvorbereitung, enthält Phytoöstrogene
1 - 2 EL / Tag  schroten mit Kaffemühle und einnehmen, viel trinken
Leinsamenöl mit Magertopfen: gut bei trockenen Schleimhäuten

Äußerlich: Leinsamentee: 1 – 2 gehäufte TL ganze Leinsamen mit ¼ l kaltem Wasser übergießen und unter gelegentlichem Umrühren 20 min stehen lassen. Ohne auszupressen die Flüssigkeit abgießen und zur Anwendung leicht erwärmen; Tee als Gurgelmittel bei Entzündungen in Mund, Rachen und am Zahnfleisch, lauwarm getrunken bei Reizhusten, Heiserkeit und Magenschleimhautentzündung;
Breiumschlag: zerquetschten Leinsamen in ein Säckchen aus Mull geben und dieses etwa 10 min lang in heißes Wasser geben und dann heiß auf die erkrankten Stellen legen; Breiumschlag bei festsitzendem Schnupfen, Stirn- und Nebenhöhlen-Reizungen, zum Erweichen von Furunkeln, Geschwüren, Abszessen, Gerstenkorn, bei Leberschwellung; als wärmeintensive und wärmehaltende Anwendung bei kleineren Kindern anstelle einer Kartoffelauflage
Augenauflagen: 4 Tassen (ca. 600 ml) Wasser zum Kochen bringen, 3 Tassen Leinsamen geschrotet oder ganz einrühren, aufwallen lassen, vom Herd nehmen, durchrühren, bis er sich zäh und dick vom Löffel löst. 2 TL Brei in die Mitte eines Taschentuches geben, etwas ausstreichen und so einpacken, dass an der Unterseite der Packung nur eine Papierseite den Brei umschließt. Bis die Auflagen verwendet werden, können sie zwischen zwei Wärmflaschen warm gehalten werden. Die Augenauflagen behutsam auf die Augen legen und mit den Händen bedecken, damit sie länger warm bleiben. Nach 5 – 10 min abnehmen und die Hände noch einige Minuten schützend über den Augen lassen. Bei Gerstenkorn.
Leinöl: bei schrundigen Hautaffektionen, bei Restherden der Schuppenflechte, trockenen Hautausschlägen, Gürtelrose, Warzen (2 x tgl. auftragen), Hühneraugen

Unverträglichkeiten:
Gegenanzeigen: Darmtumore, Ileus (Darmverschluss) oder Verengung des Pförtners bzw. des Darmes; Bei der Einnahme des Schleimes ist eine verminderte Resorption von Medikamenten möglich; aus diesem Grund Medikamente erst nach 30 – 60 min einnehmen und die Anwendung abwechselnd (1 Woche Einnahme, 1 Woche Pause) durchführen.

Küche / Haushalt / Schönheit:
Salatöl
Leinsamenbrötchen
Müsli
Flachs / Lein für Kleidung; Öl als Hautöl bei Schuppenflechte

Geschichte / Brauchtum / Magie / Aberglaube:
Flachs / Lein wurde schon bei Ausgrabungen in Pfahlbauten gefunden.
Seine vielfältige Verwendbarkeit - die Botanik nennt ihn "linum usitatissimum", den "außerordentlichnützlichen" - sicherte dem Flachs eine wichtige Stelle im volkstümlichen Arbeits- und Brauchleben.
Insbesondere war es der Analogiezauber, der den größten Teil des Aberglaubens beherrscht. Mit der Einführung der Baumwolle und der Abnahme des Flachsanbaus - seit etwa 100 Jahren - sind zwangsläufig auch die damit verbundenen volkstümlichen Anschauungen mehr und mehr verschwunden und in Vergessenheit geraten.

LG Sabin

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