Merlins Baumzauber 2
Eichen sollst du weichen
Vor Fichten sollst du flüchten
Weiden sollst du meiden
Buchen sollst du suchen.
So lautet der Ratschlag im Volksglauben. Tatsächlich schlägt der Blitz in die Buchen sehr selten ein, und man suchte früher bei Hereinbrechen eines Gewitters unter den Buchen Schutz. Natürlich schlägt der Blitz auch in Buchen ein, aber doch seltener.
„Ein Ritter so gelehret was, dass er in den buochen las, zwas er drin geschrieben vand“. So schreibt Hartmann von der Aue im 13. Jahrhundert. Der Zusammenhang zwischen Buche und Buchstaben entstand bereits in germanischer Zeit, wo das germanische Runenalphabet (buohstap) in Buchenstäbe geritzt wurde. Auch die Originallettern Gutenbergs sollen aus Buchenholz geschnitzt gewesen sein. Das Wort Rune bedeutet „Geheimnis“ und ist noch enthalten im Wort „Geraune“. Erstmals tauchten sie auf in den Händen der germanischen Göttin Idun, hüterin der magischen Äpfel. Sie ritzte die runenzeichen ihrem Gatten, dem Wotansohn Bragi, in die zunge, wodurch dieser die magische Kraft der Worte erwarb und als der grösste aller Barden bekannt wurde. Auch Gudrun aus dem Nibelungenlied kannte die Runen. Als Zauberlettern verwendete man sie jedoch vor allem für kultische, heilende und leider auch kriegerische Zwecke. Auch im Liebeszauber waren Runen ein machtvolles Mittel. Die Kraft der Runen konnte man oft nur durch Selbstaufopferung erlangen. Selbst Odin der Göttervater der Germanen sollte sich seine Weisheit bitter erringen, indem er 9 Nächte am Galgenbaum, der Weltenesche Yggdrasil, hing. Erst dann erlangte er die Zauberfähigkeiten und die Macht der Runen.
Im Werfen der Runenstäbe ist das uralte Prinzip der Weissagung enthalten. Ein Buchenstab wurde von einem Priester in mehrere gleichlange Stäbchen gebrochen und mit runen beschriftet. Dann wurden sie auf ein weisses Tuch geworfen. Den Blick zum Himmel gerichtet, hob der Priester sodann 3 Stäbchen auf und deutete aus ihrer Zusammensetzung die Zukunft. In alten Volkskalendern entdeckt man Sprüche, in denen Buchen zur Wetterprognose benutzt werden. Dazu hieb man zu Allerheiligen einen Span ab: „Steht im November noch das Buchenholz im Saft,/ So wird der Regen stärker als der Sonne Kraft;/ Ist es aber starr und fest,/ sich grosse Kälte erwarten lässt:“ Dies zeigt uns das der Buche immer schon die Fähigkeit der Vorhersage zugesprochen wurde.
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Auch die Kelten hatten ihre „Kraftbäume“ (aber kein Baumhoroskop) und so möchte ich Ihnen einige kleine Tips zur „Kontaktaufnahme“ mit der Buche geben: Verbinden Sie sich mit der Kraft der Buche, wenn Sie: Ihre Gedankenebene ordnen, klären oder beruhigen möchten. Abstand zu Ihren Gefühlen gewinnen möchten. Das Leben aus einer grösseren Perspektive, mit einem Sinn für Ganzheit betrachten möchten. Zugang zum „Sein“ gewinnen wollen und dadurch eine Art von innerer Geborgenheit erfahren möchten. Ihren Schlaf unterstützen wollen.
Mit der Bitte sich nicht in der Rinde von Buchen zu verewigen, meldet sich Merlin das nächste Mal mit unserer Fichte.
Das Leben findet einen Weg