Imbolc, Brigit, zweiter Vollmond
Mariä Lichtmess (2.2.)Im Englischen heißt noch heute der Lichtmesstag wives-feast-day. Es gibt auch ein altes Sprichwort, nach dem im Februar die Frauen "Wetterregentinnen" sind.
Lichtmess war immer ein Werktag erste Ordnung im Jahr, auch unabhängig vom christlichen Festcharakter. Mit dem Lichtmesstag begann das eigentliche Jahr des Bauern. Mit der steigenden Wärme und dem wachsenden Licht beginnen die Bräuche, die die Überwindung des Winters durch den nahenden Frühling darstellen, wie das laute, fröhliche Winteraustreiben oder Winterverbrennen und Sommereinholen.
Brauchtum zu Lichtmess / Imbolc:
Arbeitsbeginn und Arbeitsende:
- im Februar beginnt die harte Arbeit in Garten, Feld und Weinberg.
- Auch die Arbeit der Mägde in der Spinnstube geht zu Ende. "Lichtmess, bei Tag ess, bei Nacht das Spinn vergess!"
Zinstag und Wandertag:
- Der Lichtmesstag war einer der wichtigsten Zinstage. Was im Winter gesponnen wurde, kam zum Weber. Aus dem Erlös der Spinnarbeit, aus dem gedroschenen Getreide (Hafer, Roggen und Gerste) werden die fälligen Zinsen bezahlt.
- Lichtmess war auch Wandertag der Dienstboten und Handwerksgesellen. Alte wurden auf Wunsch entlassen, neue eingestellt. Sie erhielten den "Wenzellaib" (vom fränkischen 'wenzeln' = wandern), einen fast achtpfündigen Brotlaib, als Wegzehrung. Gute Freunde begleiteten sie ein Stück des Weges und beim Abschied knallten sie mit den mit farbigen Bändern geschmückten Peitschen.
Wetter- und Lostag:
- "Lichtmess ändert das Wetter": Wenn es Lichtmess stürmt und schneit, ist der Frühling nicht mehr weit. Ist es aber klar und hell, kommt der Lenz wohl nicht so schnell."
- Nichts mehr fürchtet der Bauer, als gutes Lichtmesswetter
Heidnisches Brauchtum:
- Die Kelten: Imbolc Brigit
Imbolc war für die Kelten ein Reinigungsfest und zugleich der Zeitpunkt, an dem die Schafe wieder Milch gaben. Es war ein typisches Hirtenfest. Zu diesem Fruchtbarkeits- und Reinigungsfest fertigte man Strohfiguren an, z. B. Strohkreuze, aber auch menschenähnliche Figuren.
Die irische Brigit wurde in eine dreiteilige Göttin aufgespalten: Die Göttin der Heilkunst und der Dichtung, des Schmiedehandwerkes und Göttin der Fruchtbarkeit (und wurde als solche der Göttin Danu gleichgesetzt). Der Name Brigit bedeutet: die Erhabene. Brigit wird auch als "Maria und Iuno der Gälen" bezeichnet und wurde später sogar zu einer Ziehmutter Christi bzw. seiner Taufpatin erkoren. Später wurde sie zur Heiligen ernannt und zählt heute zu den wichtigsten Heiligen in Irland.
Am Tag von St. Brigit wurde als Opfer ein Hahn oder eine Henne nahe dem Zusammenfluss von drei Bächen lebendig begraben. Auch Hahnenkämpfe wurden v. a. am Tag der Hl. Brigit abgehalten.
- Die Römer: Der Name Februar leitete sich von der Göttin Juno Februa ab, der zu Ehren im alten Rom Reinigungs- und Sühnefeste gefeiert wurden, bei denen die Wolfsabwehrer, d. s. die Priester des Pan, in Bocksfelle gekleidet lärmend durch die Straßen zogen und auf die Frauen einschlugen, wodurch sie Reinigung und Kindersegen erhofften.
- Die Germanen: Lichtumtragen und Lichtfeiern waren ein altnordischer Brauch zum Herbeiflehen der höchsten Schutzgewalten. Vielfach wurden brennende Kerzen an heiligen Bäumen, an Eichen und Linden, an Quellen und Kreuzwegen aufgestellt. Heilige Eber und wilde Schweine wurden geopfert. Teile dieser Opfergaben wurden getrocknet und zerrieben und bei der nächsten Saatzeit mit dem Saatkorn über die Felder gestreut und den Tieren im Stall unter das Futter gemengt, um Fruchtbarkeit zu erlangen.
Katholische Bräuche:
- In katholischen Ländern steht im Mittelpunkt des Lichtmesstages die Kerzenweihe, die aber erst gegen Ende des 10 Jahrhunderts bezeugt ist. Das Fest mit der Lichterprozession, das in Jerusalem bereits im 4. Jahrhundert gefeiert wurde, führte Papst Gelasius (492 - 496) als Mutter-Gottes-Fest ein.
- Die Lichtmesskerzen galten als hochgeweiht. Sie versinnbildlicht das Licht der Welt, den Heiland. Die Bäuerin sammelt das Lichtmesswachs in einem Korb, das der Priester weiht. Von diesem Wachs erhalten die Töchter Wachsstöcke, die Söhne eine Anzahl "Pfennigkerzlein". Diese Kerzen brannten dann zu Allerseelen und im Advent, dienten den Kranken und Sterbenden zur Heilung und zum Trost. Fällt Lichtmess auf einen Sonntag, soll sich ihr Zauber um das Zehnfache verstärken.
- Man zündete die Kerze außerdem beim Heraufziehen eines Gewitters, bei Hagelschlag an, hielt sie während desselben aus dem Fenster hinaus oder ging mit ihr durch das Haus und durch die Ställe. Man brannte sie bei Seuchen, bei Geburtsnöten der Frauen und in der Sterbestunde. Der Imker ging mit der brennenden Kerze zu den Bienenständen und verkündete ihnen damit das Ende des Winters. ("Lichtmess hell und klar bringt ein gutes Bienenjahr"). Außerdem wurde das Wachs auf den Pflug getropft oder man flocht daraus Drudenfüße zum Schutz gegen Alp und Hexen.
Fastnacht
Weiberfastnacht
- Mit Mariä Lichtmess beginnt der Monat Februar, früher "Weibermonat" genannt. Heute ist nur noch die Weiberfastnacht, der tolle Donnerstag davon übrig geblieben, in der die Frauen das Heft in der Hand halten. Es ist eine Erinnerung an die Zeiten, in denen im Februar noch einer Fruchtbarkeitsgöttin gehuldigt wurde, die ihre Kraft den Frauen übertrug.
Der Zauber der Fastnacht:
- Durch Lärm und Geschrei versuchte man die Fruchtbarkeit zu wecken und die Winterunholde zu vertreiben. Vor der Rache der Unholde schützte man sich durch Vermummen.
- Schneiden von Wünschelruten aus der Hasel
- Vieles, was man in Haus und Garten und auf dem Acker unternimmt, bringt besonderen Segen. Man muss Butter stoßen, Wiesen wässern, Reiser zum Veredeln der Obstbäume schneiden, das Geschirr herrichten und das Lederzeug einfetten.
- Es gibt aber auch Verbote: es soll nicht gesponnen werden, sonst missraten Flachs und Garn, oder das Vieh lahmt
- Auch in der Fastnacht brennen Feuer und so weit der Feuerschein geht, so weit wird das Land fruchtbar
- Mit einer Lebensrute werden die Keime der Fruchtbarkeit geweckt, ohne das Peitschen gibt es kein gutes Flachsjahr
- Wer hohen Flachs ernten will, der stecke an Fastnacht auf das Flachsfeld ein Reis von bestimmter Länge (es können auch geweihte Palmzweige sein) und spreche: "Reis, da steckt' ich dich her - Flachs, so lang sollst du wer(den)."
- Oberpfalz: Je höher der Bauer beim Fastnachtstanz seine Ehehälfte schwingt, desto höher wächst auch der Flachs, aber wehe, wenn er dabei zu Fall kommt, dann wird sein Flachs sich legen.
- Um den Lein unkrautimmun zu machen, empfiehlt es sich, den Leinsamen an Fastnacht durch eine Wagennabe zu schütten.
- Das Wachstum des Leins kann nach altem Volksglauben noch gefördert werden durch die Ausübung gewisser Bewegungen, durch Tanzen, Hüpfen, Springen, Laufen oder Sich-im-Acker-Wälzen. Dieser an Bewegungszauber wird an Lichtmess oder Fastnacht geübt.
- Speise: Hirse und Erbsen: Wer Hirsebrei isst, dem geht nie das Geld aus, es "quillt". Man isst Hirse und Erbsen, damit das kleine und das große Geld nicht mangele und damit einem die Kleider schön und gut stehen.
- Die Fastnacht leitet den Frühling ein: Salat, der an Fastnacht gesät wird, geht auf, selbst wenn er auf Schnee fällt, der Flachs gedeiht sogar an einer Steinmauer, wenn es an Fastnacht friert
LG Sabin