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Dieses Thema hat 1 Antworten
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 Bruder Baum - Schwester Kraut
Dina Offline

Hüter der Natur


Beiträge: 613

19.05.2005 17:20
Räuchern Antworten

Mein Weg zum „Räuchern für den Hausgebrauch“
Zentrum im Haushalt meiner Großmutter war die kleine Küche mit dem alten gemauerten Tischherd. Von dort ausgehend durchzog der Geruch von „gerösteten“ Wacholderbeeren die Wohnung und wurde bei besonderen Gelegenheiten (Geburt, Tod, Besuche), im Advent und vor allem in den Rauhnächten mit einer Prise Weihrauch ergänzt. Diese Art des Räucherns hatte meine Großmutter von ihrer Kinderfrau übernommen, die von meiner Großmutter und ihren Schwestern immer nur die „alte Nannerl“ genannt wurde.

Familientradition als Einstieg
Ich wurde in unserem Familienhaus, im Haushalt meiner Großmutter, geboren und bin auch bei ihr aufgewachsen. So „begrüßte“ mich bereits bei meiner Geburt der Geruch (Rauch) von „gerösteten“ Wacholderbeeren und geschmolzenem Weihrauch.
Als kleines Kind konnte ich dann beobachten, wie die kleinen, matten Beeren des Wacholders auf der heißen Herdplatte glänzend wurden und manchmal auch hüpften und die Weihrauchkörner „blubberten“, bevor sie ihren zarten Duft abgaben.
Auf meine kindlichen Fragen, warum und wozu die „Perlen“ auf der heißen Herdplatte gut sind, wurde mir geantwortet, daß Wacholder die Luft reinigt, und desinfizierend ist. Die Reinigung der Luft konnte ich überprüfen, denn der Geruch von Fisch oder Knoblauch u.ä. „flüchtete“ sehr schnell aus der Wohnung. Daß das Desinfizieren etwas mit Krankheit zu tun haben mußte erkannte ich daran, daß in der feuchtkalten „Schnupfenzeit“ oder wenn ein Familienmitglied krank war die kleinen Beeren jeden Tag auf der heißen Herdplatte geröstet wurden.
Zum Weihrauch erklärte sie mir, daß dies die dunklen Mächte fernhält und uns vor Schaden durch „die wilde Jagd“ schützt. Dies war etwas sehr Geheimnisvolles, denn trotz aller Mühe konnte ich weder die dunklen Mächte sehen, noch die wilde Jagd hören, wenn sie in den Rauhnächten durch die Nacht tobten.
Als der gemauerte Holzofen einem modernen Gasofen weichen mußte, legte meine Großmutter eine kleine Platte aus Gußeisen auf eine der Flammen und machte sich so eine „kleine Herdplatte“ für „ihre Wacholderbeeren und ihre Weihrauchkörner“.

Als junge Hausfrau habe ich viele Traditionen meiner Großmutter übernommen, nur „ihre Wacholderbeeren und ihre Weihrauchkörner“ habe ich jahrelang als veraltet und überholt abgetan. Als „moderner Mensch“ desinfizierte ich mit Chemie und die „wilde Jagd“ tat ich als finstersten Aberglauben ab!

Als wir (mein Mann und ich) einige Jahre später ein altes Holzhaus als Wochenendhaus mieteten, erinnerte ich mich wieder an die Wacholderbeeren und den Weihrauch, denn ich kochte auf einem Tischherd und hatte eine Herdplatte. Ich ließ die „Tradition meiner Großmutter“ wieder aufleben und betonte dadurch auch die heimelige Atmosphäre des alten Holzhauses.

Auf einem ländlichen Adventmarkt kaufte ich vor einigen Jahren ein Stövchen, in dessen kleiner Messingschale Weihrauchkörner geschmolzen werden konnten. Der zarte Duft von Weihrauch hatte die Erinnerung an das Gefühl der Geborgenheit aus Kindertagen und an die Atmosphäre unseres alten Holzhauses geweckt und das tat mir in der damaligen Lebensphase sehr wohl. Die Erinnerung holte auch „Omas Wacholderbeeren“ wieder ins Gedächtnis zurück. Jetzt zerdrückte ich die Wacholderbeeren und entlockte ihnen mit der kleinen Flamme des Teelichtes, neben dem Weihrauch, ihren Duft. Dabei stellte ich fest, daß der zarte Geruch auch genug Kraft hatte unangenehmen Zigarettenrauch zu neutralisieren.

Kanada und die „Schwitzhütte“
„Räuchern“ wurde „bei uns“ in den 60-er Jahren modern und war für mich immer verbunden mit Räucherstäbchen oder Räucherkegeln. Die süßlichen und zum Teil schweren Gerüche erzeugten bei mir Kopfschmerzen und teilweise Brechreiz. Auch das Räuchern in der Kirche oder den Qualm von Kirchenweihrauch, wie er vor allem beim Besuch der Sternsinger (bei Begehung des Hauses) erzeugt wird, mochte ich nicht.
Das bei uns „bekannte Räuchern“ empfand ich immer als unangenehm bis penetrant.

Bis zu meinem Aufenthalt bei den Ureinwohnern Kanadas sah ich in der Tradition meiner Großmutter jahrelang keine Art des Räucherns, sondern nur die Fortsetzung einer Familientradition, die mir jetzt bewußt ein Gefühl von Geborgenheit gab und mich bei meinem Wohlergehen unterstützte.
Bei meinem Aufenthalt bei den Ureinwohnern Kanadas nahm ich auch an einer „Schwitzhüttenzeremonie“ teil, die von einem Schamanen geleitet wurde. Die Hitze in dem engen dunklen Raum war fast unerträglich bis der Schamane eine kleine Prise Kräuter auf die glühenden Steine warf. Es war ein „AHA-Erlebnis“ als ein feiner Duft die „Hütte“ durchschwebte. Ich fühlte mich in den zarten Geruch eingehüllt und empfand die Hitze erträglicher. Den Duft der verglühenden Kräuter empfand ich außerdem noch als sehr angenehm.
Dieser Mann lehrte mich viel über seine Art zu Räuchern, nur das Rezept für seine Kräuter in der Schwitzhütte gab er mir nicht. Dafür schenkte er mir diese Mischung zum Abschied, die ich wie einen Schatz hütete und nur für besondere Anlässe benutzte.

Räuchern für den Hausgebrauch
Wieder in Österreich, wollte ich mein Verkaufssortiment mit Räucherwerk erweitern und probierte einige der im Handel angebotenen Räuchermischungen. Im Vergleich zum „Geruch aus Kindertagen“ und meinem „Dufterlebnis“ in Kanada, war der Geruch der handelsüblichen Räucherwerke viel zu „derb“.
Ich begann mich in die Materie des Räucherns einzulesen, fand aber nicht das was ich suchte. Es wurden Rituale für „Zauberräucherungen“ beschrieben oder solche, die das Bewußtsein erweitern, um „abgehoben reisen“ zu können und die dazu passenden Räuchersubstanzen. Ich lernte auch eine Frau kennen, die Räucherwerk gezielt zur Heilung von Krankheiten einsetzt, und das war auch nicht das, was ich wollte. Außerdem klangen ihre Erklärungen über den Einsatz der verschiedenen Substanzen und ihre Richtlinien zum Räuchern viel zu kompliziert, um sie im täglichen Leben umsetzen zu können.

Ich begann darüber nachzudenken, wie unsere Vorfahren wirksames Räucherwerk herstellen und eine Räucherkultur entwickeln konnten, ohne über Kopf-, Herz-, oder Basispflanzen, und andere, angeblich wichtige Dinge beim Räuchern Bescheid zu wissen. Auch der Schamane in Kanada hatte auf mich nicht den Eindruck gemacht, daß er über all das Bescheid gewußt hätte, was ich über Räuchern las oder hörte. Bei ihm hat alles so natürlich, einfach und unkompliziert gewirkt. Es mußte also auch heute noch eine Möglichkeit geben, gutes und vielfach einsetzbares Räucherwerk herzustellen, ohne vorher ein halbwissenschaftliches Studium in Botanik zu absolvieren oder eine ganze Bibliothek auswendig zu lernen. Ich wollte keine „Zauberräucherungen“ durchführen oder „Astralreisen“ machen. Ich wollte auch keine Krankheiten mittels Räucherwerk heilen.

Ich suchte ein brauchbares Räucherwerk, das ich im täglichen Leben vielfach einsetzen konnte. Ich suchte etwas zum Wohlfühlen, etwas das unangenehme Gerüche, wie z.B. Zigarettenrauch, starken Knoblauchgeruch u.ä. neutralisiert, eine wohltuende Atmosphäre erzeugt und das mir dabei hilft Gefühlstiefs aufzufangen, um so mein seelisch- und körperliches Immunsystem zu stärken. - Ich suchte etwas „für den Hausgebrauch“, einfach, praktisch und unkompliziert. Das Räucherwerk sollte auch so fein sein wie das des Schamanen, denn nur so ergaben die verschiedenen Bestandteile eine „Einheit“ und nur dann konnte ich gering genug dosieren, um die von mir gewünschte Wirkung auch auf der geistig-seelischen Ebene zu erzielen.

Ich benutzte meine jahrzehntelange Erfahrung in der Kräuter- und Gewürzheilkunde und begann mit den Fragen, was wohltuend ist und Stimmungen aufhellt (es war Advent), mein erstes Räucherwerk herzustellen. Ich erinnerte mich an Kanada und meine Großmutter und folgte nur meinem Gefühl, meiner Intuition und meinem guten Geruchssinn. Unterstützt wurde ich vom knisternden Kaminfeuer und einer „Mondin“, die voll beim Fenster hereinschaute.
Ich suchte in meiner Küche und Hausapotheke nach Kräutern und Gewürzen, deren Geruch ich als angenehm und wohltuend empfand. Sie wurden einzeln gemahlen, überprüft und nach meinem Gefühl in entsprechender Menge zu einer Mischung zusammengestellt. Als mich sowohl der Geruch im Trockenzustand als auch beim Räuchern zufrieden stellten, bestand mein erstes eigenes Räucherwerk aus 12 verschiedenen Kräutern und Gewürzen und etwas Weihrauch. Ich nannte die Mischung „Geborgenheit“.
Aus der Aromaheilkunde wußte ich, daß Mischungen „Luft zum Reifen“ brauchen und wählte ein Gefäß das groß genug war, um auch der Mischung aus Trockensubstanzen Raum und Luft zu geben. Nach zwei Wochen ließ ich die Mischung meinen damals dreijährigen Enkelsohn testen. Er sagte mir, daß der Duft des Rauches sowohl seinem Hals als auch seinem Bauch gut tut. In diese Mischung hatte ich nur Kräuter und Gewürze gemischt, die laut Kräuter- und Gewürzheilkunde sowohl für die Bronchien als auch für die Verdauung hilfreich sind!

Ich benutzte diese Mischung in meinem Geschäft und der Duft war auch für meine Kunden angenehm. So habe ich im Lauf der Zeit auch Mischungen zusammengestellt, die den verschiedenen und gewünschten Anforderungen oder Wünschen meiner Kunden entsprachen.

Ich habe gelernt wie hilfreich Räuchern in vielen Situationen ist. Ich weiß auch aus der Aromaheilkunde, daß Düfte (Gerüche) das Immunsystem beleben und steigern und so der Gesundheit dienen.

Dina

edelstein Offline

Wesen des Waldes

Beiträge: 130

30.04.2009 23:09
#2 RE: Räuchern Antworten

Auch ich habe versucht, nachdem meine ganzen gekauften Räuchermischungen aus waren, selbst was herzustellen. Ich habe die Kräuter zusammengestellt, die ich liebe. Lavendel, Hollerblüte, Zitronengras und Mädesüß (fürs erste) und danach nachgelesen. Getestet habe ich die Mischung noch nicht. In meinem Buch steht, dass diese Kräuter gut zusammenpassen, für Klarheit, Neubeginn und besonders für junge Mädchen auf dem Weg zur Frau (da hab ich drei davon).
Mich hat gefreut, dass ich was gefunden habe, was gut harmoniert. Probieren muss ichs halt noch, aber ich denke, wenn ich diese Kräuter mag, muss auch der Duft gut sein.

edelstein

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