Quelle: Indianische Weisheiten über Feuer und Wind (Xokonoschtletl)
Vor zweihundert Jahren sind die Engländer ins Land der Apachen gekommen. Ein Häuptling unserer Brüder im Norden hat bald erkannt, daß die weißen Menschen nur Gold und Land begehrten. Die Apachen hatten kein Gold mehr, aber immer noch sehr viel Land, von dem die Weißen immer mehr an sich rissen. Da hat der weise Häuptling unserer Brüder zu einem der ihren gesagt: "Wenn du Land möchtest, kannst du zu uns kommen. Ich werde dir das ganze Land geben, das du an einem Tag mit deinen Füßen durchwandern kannst. Je weiter du läufst, desto mehr Land wirst du haben." "He", sagte der weiße Mann, "das ist phantastisch, so machen wir das!" Sie einigten sich auf einen bestimmten Tag. Der weiße Mann würde einen Rechtsanwalt mitbringen für den Vertrag, und ein Indianer sollte den Läufer begleiten, um zu sehen, wie weit er gekommen sei, denn alles sollte seine Richtigkeit haben. Bis zu dem vereinbarten Tag hat der weiße Mann das Laufen geübt und ist gerannt und gerannt. Jeden Tag wurde er schneller und kräftiger, jeden Tag legte er eine größere Strecke zurück. Dann ist der große Tag gekommen und der weise Häuptling fand sich mit unseren Brüdern am vereinbarten Platz ein. Der weiße Mann ist natürlich schon fünf Minuten vor Sonnenaufgang dagewesen, denn je früher er anfing zu laufen, desto mehr Land würde er gewinnen. Um zehn Uhr hatte er schon viele Meilen zurückgelegt und einen großen Grundbesitz erworben. Aber er war nicht zufrieden damit, wer wollte noch mehr und hatte dafür ja noch den ganzen Tag. Der Indianer, der mit ihm lief, sagte nur: "Je schneller du läufst, desto mehr Land wirst du besitzen!" Am Nachmittag lagen schon über fünfzig Meilen hinter ihm. Er war müde und durstig, es war heiß, und seine Füße schmerzten, aber er hatte noch immer nicht genug. Nie wieder würde er die gleiche Chance haben, es war doch nur ein Tag. Und so ist er noch schneller gelaufen, und am Abend hatte er ganz viele Meilen geschafft. Da war er stolz und zufrieden und eilte zurück zum Häuptling, damit dieser unterschreibe, daß das ganze große Land nun ihm gehöre. Diese weitere Anstrengung hat sein Herz nicht mehr verkraftet, und er ist auf dem Rückweg gestorben. Als der Häuptling dies erfuhr, sagte er: "Armer Mensch, er wollte so viel Land nur für sich haben, wozu? Er braucht doch nur einen Quadratmeter, um begraben zu werden."