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Dieses Thema hat 13 Antworten
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 Kräuterwiese
Sabin die Waldfee Offline

Wesen des Waldes

Beiträge: 2.601

11.01.2005 12:54
Beinwell Antworten

Beinwell
Andere Namen:
Wallwurz, Schwarzwurz, Heilwurz, Beinwurz

Heilwirkung:
entzündungshemmend,
zusammenziehend, reizlindernd
Anwendungen überwiegend Äußerlich: Bei Gelenksschmerzen Knochenbrüchen, Ahtritis , Sehnenscheidenentzündungen, Schuppenflechten, Hautgeschwüren .
Innerlich bei Durchfall Gastritis Bronchitis.

Sammelzeit:
Wurzel von April bis Mai oder von September bis Oktober.
Blätter von Mai- September

In der Heilkunde

Wurzel: Man presst aus der Wurzel eine Ölige Flüssigkeit und lässt diese einige Zeit in der Sonne stehen. Dieses Mittel verwendet man zum einmassieren bei Knochenbrüchen, Überbein, offenen Beinen und verrenkten Gliedern. So wird die Heilung gefördert.
Die geschabte Wurzel (außen schwarz und innen weiß; aber nicht mit der garten Schwarzwurzel zu verwechseln)bietet sich als heilsame Auflage bei Hieb-, Stich- und
Schnittwunden.
Beinwellwurzelpulver geschnupft hilft gegen Nasenbluten.
Blätter:
Die Blätter des Krautes in Regenwasser aufgekocht und warm auf die betreffenden Körperstellen gelegt sind ein gutes Mittel gegen Magen-Darm-Koliken, das auch die Monatsblutung der Frau stillt.
Blüten:
Anfang August gepflückt und am selben Tag in Rotwein gelegt bis Ende September, gewinnt man durch Abpressen einen Extrakt, der sich äußerlich angewendet auf Hautschäden aller art günstig auswirkt.

Anwendung Dosierung
Zubereitung von Salben, Pasten, Brei aus frischen Wurzeln
Beinwellsalbe
4 - 6 frische gewaschene Beinwellwurzeln, je nach Größe, werden sehr fein geschnitten und in etwa 250 g reinem Darmfett vom Schwein kurz ausgebraten, über Nacht stehengelassen, am nächsten Tag angewärmt und durch ein Tuch geseiht und ausgepresst. Gleich in kleine, saubere Behälter füllen und im Kühlschrank aufbewahren.
Teezubereitung: Pro Tasse 2 Tl der zerteilten Trockenen Pflanze mit kochendem Wasserübergießen und nach 10 -15 min durch ein Teesieb filtern, zwei- bis Dreimal tägl. Eine Tasse.
Badezusätze
mit Beinwell helfen bei Durchblutungsstörungen, Bandscheibenschäden, Krampfadern und Knochenbrüchen. Für einen Badezusatz nimmt man 500g frische oder getrocknete Beinwurzblätter, die man über Nacht in 5l kaltem Wasser ansetzt. Am nächsten Tag alles bis zum Kochen erhitzen und die Flüssigkeit dem Badewasser zusetzen

Beinwelljauche:
1kg frische Blätter mit 10l kaltem Wasser aufgießen, zugedeckt stehen lassen und dabei öfter umrühren ,bis die Gärung zu Ende ist. Beinwelljauche enthält viel Stickstoff, Kalium, Phosphor und Spurenelemente, sie wird 1:10 verdünnt an die Pflanzen gegossen, Pflanzenstärkungsmittel.

Aberglaube

Beinwell galt als Heilmittel bei Bruchkranken (Eingeweidebrüche). Dazu müsse man die Kranken bei abnehmendem Mond. Früh vor Sonnenaufgang, mit der Beinwellwurzel drei Kreuze auf die betroffenen Stellen gedrückt. Danach wurde die Wurzel vergraben dabei wurde der Spruch mit Namensnennung gesagt:“ Hier stecke ich die Wurzel in das Erdloch damit vergeht dir dein Bruch im Namen des Vaters, des Sohnes und des heiligen Geistes!“ Nach 3x Wiederholung ließ man die Wurzel stecken, verschloss das loch wieder und ging stillschweigend nach Hause.
Wenn die Wurzel anwächst ist auch der Bruch geheilt.
Im Zaubergarten lässt sie sich auch als Schatzsucher Brauchen. Wohin die längste Wurzel zeigt soll ein Schatz verborgen sein.

LG Sabin
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Lebe mit der Natur im Einklang Du wirst hören was dir die Naturgeister erzählen und sie im Sonnenlicht tanzen sehen. Ein wunderbares Gefühl wird in Dir wach.
Sabin die Waldfee

Cúron Offline

Mondsichel


Beiträge: 827

12.01.2005 21:40
#2 RE:Beinwell Antworten

Nach dem neuesten Stand der Forschung ist die innere Anwendung von Beinwell umstritten, da er Leberschäden hervorrufen kann!!
Ich habe hier noch ein Rezept von
BEINWELL-WUNDWASSER
Dies ist ein sehr nützliches Heilwasser zur Behandlung von kleineren Wunden oder Schrammen.
Es sollte Raumtemperatur haben, weil durch die Wärme die lindernde Wirkung rascher einsetzt. Auch bei Sonnenbrand kann dieses Wasser angewandt werden.
Man braucht dazu 2 TL frische Beinwellblätter oder 1 TL getrockneten Beinwell (wenn wirklich nix anderes vorhanden), 300 ml kochendes Wasser
Die Blätter werden klein geschnitten, mit dem kochenden Wasser überbrüht, 10 min. ziehen lassen, durch ein Sieb abgießen und bei Raumtemperatur abkühlen lassen,
Ein Stück Mull mit dem Wundwasser tränken und damit die wunde Stelle betupfen.

Beinwell-Öl:
saubere trockene Blätter in Streifen schneiden, in einen dunklen Topf geben, mit einem Schraubverschluss verschließen.
Der Clou dabei ist, man muss diesen Topf 2 Jahre lang stehen lassen, nicht öffnen.
Das Öl, das sich nach diesen 2 Jahren gebildet hat (wenn man nicht darauf vergisst), in kleinere Gefässe umgießen, bei Ekzemen und anderen Hautentzündungen anwenden.

P.S:BEINWELL darf auf gar keinen Fall auf offene Wunden gebracht werden !!
Durch das Einreiben geht das, denn man nimmt nur für kurze Zeit einen Teil dieses Inhaltsstoffes der Beinwellpflanze auf, das sollte man auch nur kürzere Zeit machen!
****************
Lebe das Heute, denn Morgen ist Heute schon Vergangenheit - be blessed, Cúron!

Sabin die Waldfee Offline

Wesen des Waldes

Beiträge: 2.601

02.08.2005 09:29
#3 RE:Beinwell Antworten

beinwell tinktur aus Wurzeln oder blätter verwendet?

mit den blättern kannst du sie verwenden zum Einreiben bei Rheumaschmerzen Prellungen
Zerrungen.
Bei Sehnenscheiden entzündungen Schleimbeutelentzündungen Knochenbrüchen ist Beinwellwurzelbrei unentbehrlich.

Beinwellsalbe:
Wurzeln säubern und klein hacken und in SChweineschmalz langsam ausbraten eregben eine heilsame Salbe bei Gicht Rheuma und allen Knochneverletzungen (brüche)


Beinwellöl:Werden die Blätter gepresst und entsaftet aus 2 handvoll enthält man ca 1 EL Saft den man dann mit Ringelblumenöl vermischt für den guten Duft verwende ich 5 Tropfen äth rosenöl oder Zitrus öl das ganze evrschütteln.
Das Öl kann sofort verwendet werden und hält sich 3 wochen
verwendung als Massageöl bei Zellulitis und schlecht durchbluteter haut auch bei schwangerschaftsstreifen.

Beinwellbalsam:
aus 2-3 Blättern lässt sich wundbalsam herstellen. Die Blätter klein zerpflücken mit 1 Tasse kochendem Wasser übergießen 10 min ziehen lassen, abfiltern und nach der abkühlung verwenden. Mit dem Balsam werden Wunden betupft kleine verbrennung und Ausschläge behandelt.

LG Sabin


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Sabin die Waldfee

Datura Offline

Sammler/in

Beiträge: 44

02.08.2005 13:16
#4 RE:Beinwell Antworten

Ja diese Meldungen wegen der leberschäden sind durchaus berechtigt.

Beinwell sollte daher immer nur äußerlich, nicht auf Schleimhäuten, offenen Wunden udgl. aufgetragen werden!

Bei Prellungen und Blutergüssen tränke ich nen Mulltupfer in Tinktur und lasse es über Nacht ziehen, hilft auch gut bei kleinen Besenreißern und geschwollenen Venen!

Gruß Datura
Carum est quod rarum est
et veri amici rari sunt.
Teuer ist uns was selten ist
und gute Freunde sind selten.

Löwin ( Gast )
Beiträge:

11.08.2005 10:05
#5 RE:Beinwell Antworten

Bis vor einigen Jahren konnte man Beinwellsalben usw. noch in der Apotheke bekommen. Dann hat ein Pharmakonzern die Pflanze untersucht - aber leider alle Teile gemeinsam - und das ergab dann das Ergebnis, daß Beinwell krebserregend und leberschädigend wäre. Andere Untersuchungen ergaben dann, daß nur die Blüten (die nicht verwendet werden dürfen!) die höchste Konzentration der schädigenden Stoffe intus haben. Daraus erfolgte folgende Empfehlung: Beinwell sollte nie länger als 6 Wochen hintereinander verwendet werden (bei Knochenbrüchen auch nicht länger notwendig)und für innerliche Anwendungen zu meiden sei.

Leider ist eine der besten Knochenheilerinnen schon vor ein paar Jahren gestorben - aber ich konnte noch eine Menge Infos über Ihre Heilerfolge sammeln. Nur schnell einer davon: Meine ältere Nachbarin hatte sich einen Trümmerbruch am rechten Handgelenk zugezogen - im Spital wurde eingerenkt, vergipst und ihr gesagt, sie würde das Handgelenk nie wieder richtig bewegen können. Daraufhin ging sie zu besagter Heilerin - die schnitt den Gips runter, richtete den Bruch nocheinmal und verschrieb eine Salbe die u.a. auch viel Beinwell enthielt - 6 Wochen später konnte meine Nachbarin ihre Hand wieder gebrauchen wie früher.

Sonne auf Eurem Weg
Löwin

Kraeuterhexe Offline

Suchende/er


Beiträge: 11

14.08.2005 23:59
#6 RE:Beinwell Antworten

FRAGE :
Ich hab doch jetzt glaub ich was falsch gemacht.! Wer kann mir weiter helfen? Ich hab ein Einweckglass voll Beinwellblaetter genommen und Olivenoel drauf gemacht. Hatte es einige Tage in der Sonne stehen U P P S und jetzt lese ich das Oel kann kippen??? So ich hab das Glass noch nicht aufgemacht,soll ich es wegschmeissen??? Oder was soll ich machen?? Im Glass selber schaut alles noch frisch und gut aus. Danke Kraeuterhexe

Sabin die Waldfee Offline

Wesen des Waldes

Beiträge: 2.601

15.08.2005 10:38
#7 RE:Beinwell Antworten

liebe Kräuterhexe !
mac es auf und riech drann dann wirst du sehen ob es rantzig riecht aber so schnell geht das nicht habe meine
öle immer in der sonne stehen udn mir ist noch nie eins gekippt
alles liebe Sabin
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Sabin die Waldfee

Kraeuterhexe Offline

Suchende/er


Beiträge: 11

15.08.2005 16:33
#8 RE:Beinwell Antworten

DANKE fuer die Antwort. Ich werde es dann doch verarbeiten.
Kraeuterhexe

Fuchsfrau Offline

Wesen der Natur


Beiträge: 365

02.08.2006 21:00
#9 RE: Beinwell Antworten

Liebe Leute,

wisst Ihr, seit wann Beinwell in Deutschland verwendet wurde? Mittelalter? Gibt zwar viele alte Schriften, aber wann genau in Deutschland oder Nordeuropa, find ich nicht sicher...

Liebe Grüße von Lisa

Viscum Offline

Kräuterkundige/er


Beiträge: 72

02.08.2006 22:28
#10 RE: Beinwell Antworten

Hallo Füchsin Lisa,
also ich hab kurz recherchiert und bei Vornarburg u. a. gefunden, dass schon Paracelsus (1493-1541) und Hildegard von Bingen (1098-1179) den Beinwell erwähnen. Damals aber unter dem Namen "Consolida". Nicht gesichert ist die Erwähnung des Beinwells bei Dioskurides (1.Jhdt.), da nicht sicher gesagt werden kann, ob es sich dabei um dieselbe Pflanze handelt.

Wovon ich aber ausgehen würde ist aber, dass wenn Hildegard und Paracelsus den Beinwell erwähnen, die Pflanze sicher schon länger in der Volksheilkunde verwendet wurde, da beide auf das Kräuterwissen von den "Alten" zurückgegriffen haben.

Noch ein Nachsatz zur Giftigkeit:
Beim Beinwell werden die Pyrolizidinalkaloide für diese Giftigkeit verantworlich gemacht. Diese Stoffe haben unter anderen auch den Huflattich aus den Regalen der Apotheken verschwinden lassen. Bei Untersuchungen vor ca. 15- 20 Jahren (so genau weiss ichs nimmer) wurde festgestellt, dass diese Stoffe leberschädigend sind. Gut.
Was dabei nicht erwähnt wurde:
Die Versuche wurden an Ratten durchgeführt, denen über einen Zeitraum von 3 Monaten Huflattichtee verabreicht wurde - in einer Menge, die auf den Menschen übertragen 300 Tassen entspräche.
Und seltsamerweise wurde in den damaligen Nachrichten darüber auch immer gleich die Ersatzpräparate der Pharmaindustrie beworben.
Was auch noch zu erwähnen wäre ist, dass die positive Wirkung sowohl von Huflattich im Bronchialbereich und Beinwell im "Knochenbruchbereich" durch pharmazeutische Produkte nicht erreicht werden konnten. Ein ähnliches Schicksal hat übrigens Kava-kava (zur Behandlung von Angstzuständen) vor kurzem erlitten.

Jeder möge sich seine eigene Meinung über dn Beinwell und seine Leidensgenossen bilden.
Hätte ich verschwörungstheoretische Ansätze würde ich vermuten, dass da ein System dahinter steckt

mit herzlichem Gruß
Viscum
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Ich bin inzwischen so weit zu glauben, wir sind dermassen verrueckt, dass, wenn alle sich in etwas einig sind, man sich sicher sein kann, dass es falsch ist.(Anthony de Mello)

Fuchsfrau Offline

Wesen der Natur


Beiträge: 365

03.08.2006 07:44
#11 RE: Beinwell Antworten
Vielen Dank!!

Hab gestern noch in meinen Büchern gestöbert und eins nur über Beinwell gefunden und habs verschlungen . Was ich da gelesen hab - hätt mich auch selber auf die Schlussfolgerung bringen können, wenn Paracelsus und Hildegard, aber ich war wohl zu sehr im Beinwellfieber, welch wunderbare Pflanze!!

Da hat sich bei mir am Ende auch die Vermutung geregt, es könnte ihr ähnlich ergangen sein wie dem Huflattich... Beim Beinwell soll sogar nur das Alkaloid verfüttert, äh, verabreicht worden sein...

Seltsamerweise gibts offenbar sowohl vom Huflattich als auch vom Beinwell alkaloidfreie Züchtungen, die in heutigen Hustenteemischungen und auch in der Beinwellsalbe enthalten sind (die wachsen allerdings nicht wild wahrscheinlich?)

Grüße von Lisa und vielen Dank nochmal, mach mich jetzt auf den Weg ins Mittelalter...

Viscum Offline

Kräuterkundige/er


Beiträge: 72

03.08.2006 17:43
#12 RE: Beinwell Antworten

Hallo Füchsin,

Nachtrag 1:
Ich hab noch eine Studie gefunden, die die Erwähnung bei Dioskurides als den Beinwell belegt. Man kann also davon ausgehen, dass Beinwell schon mehr als 2000 Jahre verwendet wird. (Studie kann nachgereicht werden)

Nachtrag 2:
Hier ein Nachtrag zur Giftigkeit von Beinwell, der sich zwar auf den Huflattich bezieht, aber trotzdem gültig ist, weil beide (und noch mehr Pflanzen) aus demselben Grund beschränkt worden sind. Ausserdem korrigiert dieser Text noch meinen eigenen (15.000 Tassen/Tag statt 300 Tassen/Tag)

Auszug von http://www.astrologiedhs.de/html/scheiterhaufen.html:
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Die erste wissenschaftlich fundierte Aussage zu dem Vorgehen des Bundesgesundheitsamtes von Professor Dr. med. Diplomchemiker Lucius Maiwald, damals Medizinische Universitätsklinik in Würzburg sei hier ausführlich zitiert:

"Während die pharmakologisch prüfbare Giftwirkung der sog. ""Forte-Phytotherapeutika"" (stark und unmittelbar wirksame Heilpflanzen) auf einen einzigen Stoff bezogen werden kann, ist die pharmakologische Wirkung der sog. ""Mite-Phytotherapeutika"" (schwach und langsam wirkende Heilpflanzen) in den meisten Pflanzen nicht auf einen einzigen Wirkstoff zu beziehen. Die therapeutische Wirksamkeit dieser Arzneipflanzen ist in dem Stoffkomplex der Pflanze enthalten. Dieser besteht aus einer Summe von Einzelstoffen, die nur als Gesamtheit therapeutische Wirksamkeit entfalten, nicht aber für sich allein. Auch die schwach und langsam wirkenden Arzneipflanzen, wie z.B. der Huflattich (Tussilago Farfara), enthalten giftige Einzelstoffe, wenn auch in sehr kleiner Menge. Diese giftigen Bestandteile des pflanzeneigenen Stoffkomplexes haben jedoch keine Giftwirkung im Sinne des isolierten Einzelstoffes, weil sie eingebettet sind in die Summe der stofflichen Wirkungen und der Eigenheiten der anderen Stoffanteile des Stoffkomplexes, wenn man die pflanzliche Matrix als Einheit therapeutisch nützt. Ja, der Einzelstoff kann, im Stoffkomplex enthalten, eine total andere therapeutische Wirksamkeit entfalten, d.h. die Gifteigenschaft ist im Sinne einer arzneilichen Wirksamkeit des pflanzeneigenen Stoffkomplexes verändert. Pharmakologisch anerkannt besteht die methodische Schwierigkeit bei der Prüfung der ""Giftwirkung"" mild und langsam wirkender Arzneipflanzen darin, daß dazu der Einzelstoff aus dem pflanzeneigenen Stoffkomplex herausgelöst werden muß, wie dies z.B. bei den Pyrrolizidinalkaloiden geschah. Diese herausgelösten Pyrrolizidinalkaloide konnten dann selbstverständlich nur als ""Gift"" wirken, weil ihre strukturellen und funktionellen Verbindungen zu den anderen Begleitstoffen der pflanzeneigenen Stoffkomplexe gelöst waren ...

... Es ist deshalb im Argumentationsansatz bereits falsch, mit pharmakologischen Untersuchungsergebnissen über die Wirkung isolierter Einzelstoffe gegen die therapeutische Wirksamkeit und Anwendbarkeit ganzer pflanzeneigener Stoffkomplexe vorzugehen. Abgesehen von der Fragwürdigkeit einer Übertragung von Ergebnissen aus Tierversuchen auf den Menschen, ist bei solcher Begründung besonders belastend, daß diese Ergebnisse aus Tierver suchen dann noch - nach dem Körpergewicht hochgerechnet - auf den Menschen übertragen worden sind, ganz zu schweigen von der Ergebnisauswertung der Fütterungsversuche mit extremen Mengen während überlanger Zeit, welche wirklich nur experimentelle Bedeutung haben ... (15000 Tassen Huflattichtee pro Tag)

... In totaler Verkennung, mehr noch aus phytotherapeutischer Unkenntnis, wird außerdem behauptet, daß ein solches Verbot gerechtfertigt sei, weil in jedem Fall ""therapeutische Alternativen"" existieren. Den Gegenbeweis der therapeutischen Wirksamkeit und Unschädlichkeit - aus ärztlicher und volksmedizinischer Erfahrung gewonnen - läßt man nicht gelten, nämlich:

1. daß die betroffenen Arzneipflanzen sich seit Jahrhunderten als Arzneimittel bewährt haben,

2. daß bei der Vielzahl ihrer Anwendungen keine dem pflanzeneigenen Stoffkomplex anzulastenden Schädigungen an Menschen beobachtet und/oder berichtet worden sind (der publizierte Fall aus der Schweiz ist nicht beweiskräftig, da er wohl eher in die Kategorie der öffentlichen Lüge einzuordnen ist, ((Anmerkung des Vortragenden)),

3. daß die Fachliteratur zwar ""Fälle"" von Schädigungen durch pyrrolizidin-haltige Arzneipflanzen ausweist, die Umstände der Anwendung, des Konsums, der Begleitmedikation u.a. jedoch nicht oder unzureichend mitgeteilt sind, weshalb diese Mitteilungen nicht als Beweis der Schädlichkeit dienen können."
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ich würde soweit gehen, eine derartige "Anschwärzung" von Heilpflanzen als "schwarzmagisch" zu bezeichnen ...

@Fuchsfrau
Bemerkung zu Zuchtvarianten:
Ja, es gibt diese Züchtungen und diese sind nicht wild vorkommend. Leider sehe ich darin keine Lösung des Problems. Wenn ich mir die Züchtungen der Menschheit so ansehe, sind diese vielleicht für den Menschen leichter "handhabbar" geworden, aber sie haben auch immer an (Heil-) Kraft eingebüßt.
Auch ich teile das zwiespältige Verhältnis von Kräuterpfarrer Weidinger, wenn es um Hybriden geht. Vorschnell wird meist eine vermeintliche Verschönerung oder Verbesserung vom Menschen "entworfen", und darauf vergessen, das Wunder der Naturform zu beobachten und genauer zu erforschen. .....den Roman dazu werd ich aber ein andermal schreiben ....

mit herzlichem Gruß
Viscum
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Ich bin inzwischen so weit zu glauben, wir sind dermassen verrueckt, dass, wenn alle sich in etwas einig sind, man sich sicher sein kann, dass es falsch ist.(Anthony de Mello)

Fuchsfrau Offline

Wesen der Natur


Beiträge: 365

03.08.2006 18:48
#13 RE: Beinwell Antworten

Lieber Viscum,

ich teile Deine Meinung 1:1. Allerdings frag ich mich, wie die Ratten dazu brachten, soviel Tee zu saufen? Haben die nun nur Huflattich den Viecherln, den armen, verfüttert oder gar nur den isolierten Wirkstoff gegeben (dann vermutlich gespritzt)

In Antwort auf:
Ja, es gibt diese Züchtungen und diese sind nicht wild vorkommend. Leider sehe ich darin keine Lösung des Problems. Wenn ich mir die Züchtungen der Menschheit so ansehe, sind diese vielleicht für den Menschen leichter "handhabbar" geworden, aber sie haben auch immer an (Heil-) Kraft eingebüßt.
Auch ich teile das zwiespältige Verhältnis von Kräuterpfarrer Weidinger, wenn es um Hybriden geht. Vorschnell wird meist eine vermeintliche Verschönerung oder Verbesserung vom Menschen "entworfen", und darauf vergessen, das Wunder der Naturform zu beobachten und genauer zu erforschen. .....den Roman dazu werd ich aber ein andermal schreiben

Oh, das war dann von mir nicht gut ausgedrückt, hätte ironisch rüberkommen sollen. Beinwell wurde schon öfter als wichtiges Mittel gegen den Hunger der Welt angedacht, ausprobiert. Da ist es natürlich unheimlich praktisch, wenn er giftig ist und die Hybriden gekauft werden müssen. Wär ja ein Jammer für irgendjemands Geldbeutel, könnte sich jeder Hinz und Kunz einfach mengenweise diese Pflanze selber anbauen!
Ja, die Natur... seltsam, wieviel Gefahren sie birgt. Fuchsbandwürmer und Gifte, Freilandgemüse wär im Grund auch bedenklich, denn es könnt doch so ein Vogelgrippetier über den Garten flattern und ein infiziertes Batzerl fallen lassen (gut, dass es da auch schon Medikamente gibt - ironisch, gell)

Aja, freu mich auf Deinen "Roman", ich brems mich jetzt auch, ein uferloses Thema

Well, denn - herzliche Grüße
von Lisa

edelstein Offline

Wesen des Waldes

Beiträge: 130

16.06.2010 08:25
#14 RE: Beinwell Antworten

Ich habe heuer den Beinwell (von dem ich Massen habe) zum ersten Mal richtig genutzt.
Mein Mann hat sich am Finger schwer verletzt und die Schmerzen strahlen bis zum Handgelenk aus.
Nach Beinwellumschlägen bessert sich das allmählich.
Ich pflücke Blätter, rolle sie mit dem Nudelholz etwas aus, damit der Saft herauskann und lege sie dann auf.

Ein Wunderkraut.

edelstein

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