Der Frauenmantel
Lateinische Bezeichnung: Alchemilla vulgaris,; Volksnamen: Dächlichrut, Frauenhilf, Frauenrock, Hasenmänteli, Perlkraut, Röckli, Sinau, Taukraut, Tränenschön, Taubecherl, Wasserträger, Wasserkelchblume
Aussehen: Rosengewächs; ausdauernde Staude, bis 30 cm hoch; Blätter: 7 - 11-lappig, bleiben auch in ganz ausgewachsenem Zustand etwas gefaltet. Sie sind im Umriss kreisrund, werden 3 - 8 cm groß und sind manchmal kahl, öfter jedoch behaart (zottig) und am Rande gezähnt. Auf dem Grund der Blätter befindet sich häufig ein Wassertropfen "Gutation", der wie eine Perle aussieht. Blüten: 10 - 50 cm lange Blühtriebe, die kahl oder auch behaart, verzweigt und beblättert sind. Die Blüten sind nur wenige mm groß, unscheinbar, gelbgrünlich und sind knäuelförmig angeordnet. Blütezeit: Mai - August (September)
Vorkommen: in Gebüschen, lichten Wäldern und auf Wiesen, in trockenen Gräben und am Weg
Aussaat: Mitte März ins Frühbeet, Teilung des Wurzelstockes im März, April
Inhaltsstoffe: Gerbstoffe, Bitterstoffe, wenig ätherisches Öl, Salicylsäure, Harz, Lecithin, Phytosterine, Saponine, Tannine
Pflanzenteile und Sammelzeit: Blätter vom Frühjahr bis zum Juli, die an der Luft oder im Schatten getrocknet werden. Man sollte sie sammeln, wenn der Morgentau bzw. die in feuchten Nächten oft aktiv aus der Pflanze ausgepressten Wassertropfen abgetrocknet sind.
Pflanzenteile: Wurzel Kraut Blüte Frucht Samen Blatt Rinde
Monat: 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12
Tageszeit: Morgen Vormittag Mittag Nachmittag Abend Nacht
Mond: aufsteigend absteigend zunehmend abnehmend Voll Neu
Heilwirkung:
harntreibend, magenstärkend, stopfend, entzündungshemmend, blutreinigend, milchfördernd, menstruationsregelnd, wundheilend, stärkend und heilend auf die großen und kleinen Beckenorgane der Frau, ausgleichend und regulierend auf den ganzen weiblichen Organismus
Anwendung:
Innerlich: Der Frauenmantel ist vor allem ein Frauenkraut. Beschwerden in den Wechseljahren der Frau, Stoffwechselstörungen, Frauenbeschwerden, zu starke Monatsblutungen (ausgleichend), Blutreinigung, v.a. Beseitigung von Hautunreinheiten der Mädchen, bringt das Verhältnis der Hormone (Östrogen/Progesteron) ins Gleichgewicht; schützt in Phasen von Dünnhäutigkeit (prämenstruelles Syndrom); allg. bei Magen-Darm-Beschwerden, zur Wundheilung;
Gehört in jeden Frauentee, bringt die anderen Pflanzen zur Entfaltung
Tee: 1 schwach gehäufter EL Frauenmantelblätter mit 1/4 l Wasser übergießen und bis zum Sieden erhitzen. An einem warmen Ort ca. 10 - 15 min lang ziehen lassen und abseihen. Innerlich bei Bedarf 1 - 3 Tassen Tee trinken. Pahlow
Minimum: 3 Zyklen lang trinken bei chronischen Beschwerden und Frauentees
Zur Fruchtbarkeitsförderung: 3 Tassen täglich, 3 - Fingergabe (passt zw. 3 Finger) Bühring
Schwangere sollen 6 Wochen vor der Geburt bis 3 Wochen nach der Geburt täglich 1 - 2 Tassen Tee trinken stärkt den Uterus und kann so auf eine gute Geburt vorbereiten. Da er gleichtzeitig blutstillend und heilend wirkt, kann er evtl. entstandene Verletzungen heilen und den Uterus reinigen. Außerdem fördert er die Milchbildung.
Fischer-Rizzi
Teemischung bei Hautunreinheiten:
1 Teil Frauenmantelblätter
1 Teil Stiefmütterchen
Teemischung zur Milchbildung:
30 g Frauenmantel
15 g Eisenkraut
15 g Bittere Kreuzblume
20 g Anis
20 g Fenchel
1 TL der Mischung mit 1 Tasse Wasser kalt ansetzen, kurz aufkochen lassen, 5 min ziehen lassen, abseihen. 2 Tassen pro Tag.
Teemischung zum Abstillen:
20 g Salbei
20 g Walnussblätter
10 g Hopfenzapfen
1 TL der Mischung mit 1 Tasse kochendem Wasser übergießen, 5 min ziehen lassen, abseihen. 2 - 3 Tassen täglich.
Teemischung bei Fluor Albus:
20 g Frauenmantel
10 g Taubnesselblüten
20 g Salbei
1 TL der Mischung mit 1 Tasse kochendem Wasser übergießen, 5 min ziehen lassen, abseihen. 2 Tassen täglich. Diesen Tee auch zur körperwarmen Scheidenspülung 2 x wöchentlich verwenden. Fischer-Rizzi
Äußerlich: Waschungen und Spülungen der Scheide bei konstitutionell bedingtem Ausfluss (Fluor albus) junger Mädchen, bei entzündeten Augen, entzündeten Schleimhäuten, Halsweh; Pahlow
Tee: s. o. - bei schlecht heilenden Wunden helfen Bäder mit starkem Frauenmanteltee; Fischer-Rizzi
Unverträglichkeiten:
in der Schwangerschaft erst in den letzten sechs Wochen verwenden, da der Frauenmantel den Uterus stimuliert. Bei sehr magenempfindlichen Personen kann es durch den Gerbsäureanteil zu Übelkeit kommen.
Haushalt / Schönheit:
Frauenmantelblätter sind ein altes Schönheitsmittel zur Straffung des Busens. Zerquetschte Blätter wurden aufgelegt oder Kompressen mit Tee gemacht. Frauenmantel hat eine adstringierende und reinigende Wirkung. Der Tee als Gesichtswasser verwendet, hilft bei großen Poren und Sommersprossen. Fischer-Rizzi
Frauenmantel-Gesichtsmilch:
1 Handvoll Blätter mit
1 Tasse Milch etwa 20 min kochen, filtrieren, in eine Flasche füllen. Kühl stellen und täglich mehrmals verwenden. Gibt der Haut einen samtigen Schimmer und bleicht Sommersprossen. Grünberger
Geschichte / Brauchtum / Magie / Aberglaube:
Der Frauenmantel war in der nordischen Mythologie der Göttin Freya geweiht, wie die goldenen Tränen, die sie um ihren Gemahl geweint hat, mit dem in der Sonne glänzenden Wassertropfen im Frauenmantelblatt in Verbindung gebracht wurden.
In christlicher Zeit sah man in der Blattform den Mantel Marias, unter dem Menschen Schutz fanden.
Von den Esten wird der Tau der Pflanze als Mittel gegen Augenentzündungen verwendet. Marzell
Die Alchemisten sammelten den Wassertropfen in der Mitte des Blattes und hofften mit seiner Hilfe Gold machen zu können. Auch bei der Suche nach dem Stein der Weisen sollte der Frauenmantel behilflich sein.
Frauen wuschen sich mit dem Kochwasser des Frauenmantels und wurden dadurch angeblich wieder zu Jungfrauen. Zauberpflanzen und Hexenkräuter
Bei der Fronleichnamsprozession werden von Knaben kleine Kränzchen aus Frauenmantel am Handgelenk getragen. Diese Kränzchen werden dann daheim an den Fenstern oder auf dem Dachboden aufgehängt. Das soll das Einschlagen des Blitzes abhalten. Marzell
LG Sabin