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Dieses Thema hat 1 Antworten
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 Kelten
Sabin die Waldfee Offline

Wesen des Waldes

Beiträge: 2.601

09.01.2005 11:44
Die Herkunft der Kelten Antworten

Die Herkunft der Kelten

Das Sanskrit ist eine uralte Sprache, die in Indien noch heute von Priestern und Gelehrten gesprochen wird. In seinem 1816 erschienendem Buch "Über das Konjugationssystem der Sanskritsprache im Vergleich mit jenen der griechischen, lateinischen, persischen und germanischen Sprachen" bewies der Sprachforscher Franz Bopp, dass zwischen mehreren Sprachen und denen des Orients Gemeinsamkeiten bestehen.

Das deutsche Wort "Vater".
Das lateinische Wort "pater".
Das englische Wort "father".
Das französiche Wort "père".
Das altpersische Wort "pita".
Das altindische Wort "pitar".

Man nennt diese die "indogermanischen" oder "indoeuropäischen Sprachen" und die Völker, die diese Sprachen sprechen nennt man "Indogermanen" oder "Indoeuropäer".
Aus dieser Gemeinsamkeit der Sprachen folgerte Bopp, dass diese eine gemeinsame Ursprache haben müssen.
Auf der Suche nach der gemeinsamen Sprache gingen die Sprachforscher davon aus, dass all die Gemeinsamkeiten der einzelnen Sprachen (also die Begriffe) den Indogermanen bekannt sein mussten. In allen Sprachen gibt es eine verwandte Bezeichnung für Birke. Also muss es in der Ursprache auch ein Wort für Birke gegeben haben. Das bedeutet nun, dass die Indogermanen in einem Raum gelebt haben mussten, in dem es Birken gab, also in einer gemäßigten Zone.
In diesen Sprachen sind ausserdem die Wörter für Pferd, Rad, Wagen und Achse verwandt, was bedeutet, dass dieses Volk ein Reiter- und Hirtenvolk gewesen sein muss. In den germanischen Räumen hier in Europa kannte man das Pferd nur als jagdbares Wild. Also hatten die Indogermanen ihre Urheimat nicht in Europa.
Es gibt in der indogermanischen Sprache gemeinsame Wörter für Flüsse, Seen und Boote, nicht aber für Meer und Schiff. Also lag die Heimat nicht an einem Meer. Ebenfalls war es kein waldreiches Gebiet, denn ein gemeinsames Wort für Wald gab es nicht.
Vor etwa 4.000 Jahren ging in Nord- und Mitteleuropa die Steinzeit zu Ende und es begann die Bronzezeit. In der indogermanischen Ursprache gibt es kein gemeinsames Wort für Bronze, also müssen die Indogermanen vor über 4.000 Jahren nach Europa gekommen sein und sich als Volk aufgelöst haben. Die genaue Heimat ist aber bis heute nicht geklärt. Sie lebten in den Steppen irgendwo in Südosteuropa und Vorderasien. Ungeklärt ist auch, warum sie ihre Heimat verlassen haben.
Sie begannen sich in der Mitte des 3. Jahrtausends vor der Zeitenwende auf Wanderschaft. Ein Teil der Leute kam bis nach Nordindien. Dort vermischten sie sich mit den hochkultivierten Ureinwohnern und bildeten mit diesen die 1. Kaste; die Kaste der Priester und Krieger (die Inder nennen dieses weiße Volk, das aus dem Norden kam: die Arier). Es gab noch die 2. Kaste, das waren die Roten, die 3., welche von den Gelben gebildet wurde und die Braunen, welche die 4. Kaste darstellten. Die Schwarzen galten kurz und hart gesagt als "Dreck" und hatten noch nicht einmal eine Kaste. Zum Glück ist die Kasten ordnung heute verboten, ist aber dennoch existent.
Der andere Teil der Indogermanen ging nach Westen. Überall waren sie den ansässigen Völkern überlegen, welche sie unterwarfen und sich mit ihnen vermischten. Im Laufe der Jahrhunderte wuchsen die Eroberer und die Eroberten zu neuen Kulturen zusammen.
So entstanden am Mittelmeer die Völker der Griechen und Italiker, im nördlichen Balkan und im Donauraum die Illyrier, östlich der Weichsel die Slawen und im heutigen Süddeutschland und in Ostfrankreich schließlich die Kelten. Dies war ca. 1000 - 800 v. Chr. am Beginn der Eisenzeit.
Um 600 v. Chr. begannen sich die Kelten auf der iberischen Halbinsel und im südöstlichen Britannien anzusiedeln.
Ab 500 v. Chr., der sogenannten "La-Tène-Zeit", breiteten sich die Kelten über ganz Europa aus. 100 Jahre später erreichen sie das Gebiet von Siebenbürgen und Dalmatien und haben sich sogar in Oberitalien niedergelassen (Melpuna (Mailand) und Felsina (Bologna) sind fest in ihrer Hand).
386 v. Chr. besetzen sie für sieben Monate Rom (mit Ausnahme des Kapitols).
334 v. Chr. stellen sich tausende von Kelten in dem Dienst von Alexander dem Großen und dringen bis nach Persien vor. 50 Jahre später haben sie Makedonien und Griechenland erreicht, wo sie 279 v. Chr. das Orakel von Delphi erobern wollten. Sie hätten es auch geschaft, wäre nicht in einer Nacht Donner, Blitz, Sturm und Schneechaos über die Kelten reingebrochen. Die Kelten kämpften gegen Feinde, die nicht da waren und die meisten erschlugen sich gegenseitig. Ihr Häuptling Brennos wurde schwer verletzt, konnte aber entkommen. Man spricht hier auch von dem Wunder des Apollo.
Ein Jahr danach setzt eine Gruppe auf Wunsch des bithynischen Königs
Nikomedes 1. nach Kleinasien (Türkei) über und setzt sich dort nieder.
Sie haben sich jetzt in ganz Europa angesiedelt. Doch nirgendwo haben sie Staaten oder Stammesbünde gebildet (einzige Ausnahme: Das Keltenreich von Tylis/Tilios in Thrakien von 277 - 212 v. Chr.).
222 v. Chr. beginnt die Macht der Kelten in Europa zu fallen. Rom drängt sie immer weiter zurück nach Norden, wo sie aber seit längerer Zeit von den Germanen immer mehr an die Mainlinie gedrängt werden.
58/50 v. Chr. erobert Gaius Julius Cäsar Gallien.
Zur Zeitenwende haben die Kelten jeglichen Einfluss auf dem europäischen Festland verloren. Sie zogen sich nach Nordfrankreich und auf die britischen Inseln zurück.
Dort kämpften sie die nächsten 500 Jahre gegen Invasoren aus dem Festland und gegen die Christianisierung. Mit dem Tod des Rhiotams, Arthur Maximus Konstantin Pendragon, vermischte sich die keltische Kultur mit der der Invasoren und wurde christianisiert. Weit 500 Jahre später vermischten sich die Stämme, die in den Norden und nach Irland geflohen sind, mit den Normannen. Es gab einige Aufstände und Befreiungskriege durch William Wallace, Robert the Bruce oder Bonny Prinz Charly für christianisierte unabhängige Staaten. Im Endeffekt wurde aber alles zivilisiert, vermischt, christianisiert und vergessen.
Heute spricht man von 7 keltischen Gebieten: Schottland, Irland, Wales, Cornwall, Isle of Man, Bretagne und die Normandie. Hier lebt der Überbleibsel der christianisierten keltischen Kultur. Die wenigen Heiden, die das Mittelalter überstanden (vielleicht ein paar Tausend) und Leute wie ich, Neokelten, bilden eine so gesehene neue keltische Kultur, ohne politischen, aber mit kulturellem und religiösem Einfluss.
Zur Zeit des Pigmentenwechsels (der Übergang der Neuzeit zum Wassermannzeitalter), in dem der Mensch immer mehr seine spirituellen und religiösen Werte wiederfindet, besteht die Chance, dass die Kelten ihren Einfluss im politischen Geschehen zurückerhalten und dass sich die Wiederkehr des Rhiotams erfüllt. Das soll nicht bedeuten, dass alles wieder so wird, wie es mal war, denn das wird es niemals. Aber wenn es dem modernen Menschen gelingt, ein bisschen mehr mit der Erde, seinen Mitmenschen und allem, was darauf lebt im Einklang zu leben, dann gebe ich der Menschheit nach dem Vorbild der Alten eine echte Chance.

LG Sabin
Quelle Skellets ein lieber Freund


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Lebe mit der Natur im Einklang Du wirst hören was dir die Naturgeister erzählen und sie im Sonnenlicht tanzen sehen. Ein wunderbares Gefühl wird in Dir wach.
Sabin die Waldfee

Cúron Offline

Mondsichel


Beiträge: 827

10.01.2005 09:26
#2 Kulturerbe - die Kelten Antworten

Als die Menschen anfingen, Metall zu verarbeiten, löste die Bronzezeit endgültig die Steinzeit ab.
Die Verarbeitung von Kupfer und Bronze war seit dem 5 Jahrtausend vor unserer Zeitrechnung bekannt, breitte sich aber erst im 2. Jahrtausend aus.
Ungefähr 1200 entstand bei den Völkern im ungarischen Bereich die Sinne, die Asche von Verstorbenen in Tonurnen beizusetzen. Daher hieß dieses Volk bei den Archäologen "Urnenfeld-Leute", weil sie damals noch keinen Eigennamen entwickelt hatten.
Der Brauch, die Asche Verstorbener in Urnen zu beerdigen, breitete sich schnell bis Südfrankreich aus, bis zum oberen Ende Britanniens.
Die Sprachforscher haben herausgefunden, dass sich die Bevölkerung, die der Urnenfeldkultur zugeordnet ist, mit unterschiedlichen Dialekten einer gemeinsamen indogermanischen Sprache verständigte, die mit dem Keltischen verwandt ist.
Ein Fund im 19. Jhd. dann bringt uns an den Hallstätter See, wo eine Fülle von gut erhaltenen Gegenständen aus der Zeit von 1100 bis 500 vor unserer Zeitrechnung gefunden wurde. Die Menschen, die dort gelebt hatten, werden eindeutig den Kelten zugeordnet.

Lebe das Heute, denn Morgen ist Heute schon Vergangenheit...!

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