die weise Alte oder die abnehmende Mondin - HEKATE:
(von griech. hekaton, „Hundert” oder hekas, „entfernt”; auch von phöniz. echatha, „einzig”) Eine griechische Göttin der Unterwelt und Herrin der Toten in der Unterwelt.
Hekate ist Totengöttin, Mondgöttin am Himmel, Zaubergöttin und Jagdgöttin auf der Erde. Sie gewährt materiellen wie politischen Erfolg. Ihre Beinamen sind Antaia („Begegnerin”) und Trioditis („Dreiwege”), weil sie in ihrer Gestalt den drei Mondphasen entspricht. Als Kourotrophos zieht sie Kinder groß und ist darum auch eine Göttin der Frauen.
Dargestellt wird Hekate mit dem Halbmond, Schlangenhaar, dreiköpfig (Pferd-, Hunde-, Schweinekopf) und dreileibig oder mit drei Armpaaren und sechs Attributen: Fackel, Schwert, Dolch, Strick, Schüssel und Schlange. Ihr Gewand wird zur Hälfte schwarz, zur Hälfte weiß dargestellt. Besonders an Wegkreuzungen wurde sie kultisch verehrt, geopfert wurden ihr bevorzugt Hunde, auch schwarze Lämmer. Ihr heilig ist die Salweide.
Über ihre Herkunft gibt es etliche Ansichten.
Nach HESIOD ist sie die Tochter der Sterngöttin Asterie, einer Tochter der Phoibe und des Koios, und des Perses, dessen Eltern Eurybie und Kreios waren.
Diese Hekate wurde von Zeus besonders geehrt. Er schenkte ihr glänzende Gaben, Anteil an der Erde und am unwirtlichen Meer, doch genießt sie auch Ehrenrecht am sternreichen Himmel und höchste Ehre bei ewigen Göttern.
Wer ihr Verehrung angedeihen läßt, der kann von der Göttin mit beliebigen Gütern, Sieg im Kampf und vor Gericht, Ruhm und Ehre bedacht werden, dem Fiischer steht sie ebenso bei wie dem Hirten und besonders den Knaben.
Man nennt sie auch Tochter der Nacht (Nyx), des Zeus und der Titanin Asteria bzw. der Demeter, des Aristäus oder des Tartaros.
Hekate gilt auch als Tochter der Hera und des Zeus. Dieses Kind wurde zunächst Angelus genannt und von Nymphen auferzogen. Als sie herangewachsen war, nahm sie ihrer Mutter deren Schminke, die Heras Antlitz ihren Glanz verlieh, und gab sie der Europa. Das erboste Hera und Hekate entfloh erst zu einigen Kindbettnerinnen, dann mischte sie sich unter eine Gruppe von Leichenträgern. Um diese Verunreinigung von Hekate zu nehmen sandte ihr Zeus die Kabiren. Hernach wurde Hekate zu einer Göttin der Unterwelt und der Toten.
Nach anderer Darstellung war Hekate als Tochter der Erdgöttin Demeter eine Göttin von gewaltiger Stärke. Daher war sie für Zeus die richtige, nach der verschwundenen Persephone zu suchen. Als sie diese in der Unterwelt gefunden hatte, verblieb Hekate dort.
Als Tochter von Zeus und Pheräa soll Hekate von ihrer Mutter nach der Geburt an einem Kreuzweg ausgesetzt worden sein. Hirten fanden sie und zogen sie auf. Wegen dieser Begebenheit gelten die Kreuzwege als der Hekate geheiligt.
An solchen Plätzen wird besonders gern Zauberei geübt, weshalb die Göttin Schirmherrin der Hexerei und Zauberer ist.
Hekate soll auch eine historische/menschliche Person gewesen sein, nämlich eine recht grausame Königstochter, die nicht allein Fremde, sondern sogar ihren eigenen Vater Perses von Taurika tötete. Mit dem Acetes ist diese Hekate Mutter von Kirke, Medea und Aegialus.
Bei Euripides wird Hekate von der Medea beschworen. Oder es war Orpheus, der die Hekate mit seinem Gesang beschwor und sie bewog, den Argonauten den Zugang zum Goldenen Vlies zu ermöglichen, indem sie das Tor zum heiligen Hain öffnete. Von daher gilt Hekate auch als Göttin der Türen.
Später ist die Gestalt der Hekate in Selene und Artemis eingegangen. Ein gelegentlicher Beiname Hekates ist Empusa, sie wird auch Brimo, als Beiname der Artemis, Proserpina oder Luna genannt.
Als dreifache Göttin verkörpert sie der Mond: zunehmend, voll und abnehmend. Oder sie ist Mondin Luna bei der Geburt des Menschen, Diana zu Lebzeiten und Persephone/Hekate im Tode.
Ihre halb schwarze, halb weiße Kleidung erinnert an die nordische Hel.
Hekate wurde als eine von drei Verkörperungen der Großen Göttin angesehen, die über die Hölle herrsche. Die anderen beiden Verkörperungen sind Hera, die über die Erde und Hebe, die über den Himmel herrsche. Ab dem 10. Jahrhundert wurde in der christlichen Welt der Name der Herodias, der Gemahlin des Herodes, die ihre Tochter angestiftet hatte, als Lohn für ihren Tanz den Kopf Johannes des Täufers zu forden und die darum für eine besonders üble Schurkin gehalten wurde, als Synonym für Hekate gebraucht, die als Königin der Hexen galt.
Einmal soll Hekate die Byzantiner vor den herannahenden mazedonischen Truppen durch ein Licht gewarnt haben. Seither war der Halbmond, das Zeichen der Hekate, das Stadtzeichen von Byzantion, das auch später beibehalten wurde, als die Stadt erst Konstantinopel, dann Istanbul genannt wurde.
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Lebe das Heute, denn Morgen ist Heute schon Vergangenheit - be blessed, Cúron!