(Hulda, Holde, Frau Holle, „die holde”, goth. hulths, alt. hollr, vgl. Huld) Sie ist die freundliche, mildtätige Göttin aber auch die unholde Todesgöttin.
Ihr ist der Holunder heilig, ein Hase trägt ihr eine Fackel.
Die Holda ist die Frau Holle des Märchens, ein höheres Wesen freundlicher Gesinnung, die dem gutgeführten Haushalt Fülle beschert. Als himmlisches Wesen umspannt sie die Erde. Wenn sie ihr Bett macht, rieseln die Daunen als Schnee nieder.
Gern hält sie sich an Seen und Brunnen auf, beim mittäglichem Bade verschwindet sie im See. Das erinnert an die Umzüge, die zu Ehren der Nerthus oder der Hertha veranstaltet wurden. Am Ende wurde der gezogen oder getragene Wagen bzw. das Schiff der Göttin im Wasser versenkt. Bei diesem umherziehen bringt die Göttin Fruchtbarkeit über das Land. Wer ihr begegnet findet im Märchen Späne zu Gold verwandelt und andere derartige Wundergaben. Hier zeigen sich Parallelen zur Isis-Verehrung, die bereits Tacitus auffielen.
Ihre dunkle Seite zeigt Holda, wenn sie wie Wotan als Wilde Jagd in ihrem Wagen durch die Lüfte fliegend durch die Nacht braust, in ihrem Gefolge die Alben und Hexen (Berggeister nennt man auch Huldrefolk).
Einem Aberglauben zufolge fielen ihr und Wotan als heidnischen Gottheiten die Seelen ungetauft gestorbener Christenkinder zu.
Wer zur Hölle fährt, erblickt sie als häßliche alte Frau, mit langer Nase und großen Zähnen.
Auch ist Holda als Göttin des Haushalts die schöne Spinnerin, die fleißigen Mädchen hold ist und ihnen Reichtum und Fruchtbarkeit schenkt, während sie die unwilligen besudelt.
Holda ähnelt den vielen Formen anderen Göttinnen, zum Beispiel Diana oder Isis. Alles in allem erinnert Holda an die weibliche Göttinnendreiheit aus Jungfrau, Mutter und altem Weib. Diese Konstellation findet sich beispielsweise in den nordischen Nornen, den griechischen Moiren, die Christenheit kennt die dreifache Maria am Kreuze ihres Sohnes Jesus, die in dieser Richtung gedeutet wird.
Holda entspricht ganz der nordischen Frigg oder der Freya und damit vieler weiblicher Erd- und Muttergottheiten.
Namentlich ähnelt der Holda die bei Snorri (Edda) erwähnte Zauberin Huldr. In Skandinavien weiß die Volkssage von den Berg- und Waldfrauen Hulla, Huldra oder Huldre, die mal jung und schön, mal alt und finster angetroffen werden. Holda ist auch die Frau Venus (Freia, nach der römischen Göttin), die den Tannhäuser zu sich in den Hörselberg lockte.
Das Huldrevolk sind die Untertanen der Bergkönigin, wie auch der Frau Holle ein stilles unterirdisches Volk angehört. An die zaubernde weise Frau Huldr dachte womöglich Martin Luther, als er die biblische Wahrsagerin Chuledda mit Hulda übersetzte.
Bei F. ASWYNN findet sich die Deutung des Landesnamens Holland als „Land der Holda”, wie ebenso England als „Land des Ing”, Deutschland als „Tiws Land”, Friesland als „Frijas Land”, Österreich als „Ostaras Reich” und Skandinavien als „Land der Skadi” deutbar seien.
GRIMM, KUHN u. a. teilten die Ansicht, mit Frick, Holda und Bertha sei ein und dieselbe Göttin gemeint. Auch Frû Gôde und Frau Herke teile ihre Züge und führen mit ihrem Gatten Wuotan die wilde Jagd an, ihnen entspreche auch die vorwiegend in England bekannte Mare und die wendische Murawa (Murraue) ist.
Ein friesische Form ist Ver Helle. Im Friesischen entspreche ein e zuweilen dem althochdeutschen u, das ll leite sich von ld her, womit Helle der Hulda gleiche.
KUHN skizziert für den von ihm untersuchten Teil Deutschlands das Verbreitungsgebiet der Namen der Göttin. In der Uckermark heiße sie Frick, in der Prignitz Frau Gode, in der Mittelmark Frau Harke und in der wendischen Spree-Region die Murraue.
Quelle: das schwarze Netz
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