Die Krähe hat bei vielen Naturvölkern eine ganz besondere Bedeutung.
Quelle: Indianische Weisheiten über Feuer und Wind (Xakonoschtletl)
Wie die Krähe den Menschen rettete oder Auch die Krähe ist eine Schwester des Menschen
Es war vor langer Zeit in Mexiko, da war der Skorpion der Stolzeste unter allen Spinnentieren. Er hat mit keinem gesprochen, niemand hat ihn je essen sehen, und er hatte ein so hochmütiges Benehmen, als wüsste er um ein besonderes Geheimnis. Viele haben versucht, ihn zum Reden zu bringen, aber es ist keinem gelungen. Zu der Zeit, als sich diese Geschichte zutrug, konnte die Krähe sehr schön singen. Und sie war auch neugierig und wollte darum unbedingt hinter das Geheimnis kommen, das der Skorpion vor allen hütete. So begann sie nach dem Skorpion zu suchen, lange Zeit, bis sie ihn schließlich unter einem Stein entdeckte, wo er wohnte. Sie setzte sich auf den Ast eines Baumes direkt über dem Stein und begann ganz unschuldig zu singen. Dann tat sie ganz überrascht und sagte: „Ei, Bruder da unten, warum bist du so ruhig? Und warum bist du so mager? Du solltest essen, sonst wirst du vor Hunger sterben!“ Aber der Skorpion gab auch der Krähe keine Antwort. Da begann sie erneut zu singen und sagte dann: „Du tust mir so leid. Du bist so dünn, dass man fast durch dich hindurchsehen kann.“ Da antwortete der Skorpion mit schwacher Stimme: „Ich kann nichts essen und nicht stechen!“ Und der Skorpion hatte sich wieder unter seinem Stein verkrochen und sagte nichts mehr. Die Krähe freilich hatte sich etwas vorgenommen, und sie blieb so ausdauernd mit ihrem Singen und Fragen, dass der Skorpion schließlich nachgab. „Ich werde dir das Geheimnis erzählen! Es muss unter uns bleiben.“ „Aber ja!“ beruhigte ihn die Krähe. „Dann höre. Ich bin der beste und stolzeste Skorpion, aber ich möchte auch der Allergrößte sein. Darum muss ich noch länger hungern und darf nichts essen.“ Die Krähe wartete auf das Geheimnis. „Wenn ich das durchhalte“, fuhr der Skorpion fort, „habe ich soviel Gift in meinem Stachel, dass ich einen Menschen mit einem Stich meines Schwanzes töten kann.“ „Warum willst du das tun, Bruder?“ „Weil der Mensch unser schlimmster Feind ist“, sagte der Skorpion. „Wenn ich den schlimmsten Feind besiege, werden alle Tiere wissen, dass ich der Größte bin.“ „Das wird wohl so sein“, überlegte die neugierige Krähe, „aber trotzdem: Wir dürfen ihn nicht umbringen, denn unsere Mutter Erde ist auch die Mutter des Menschen. Iß lieber etwas, sonst wirst du vor Hunger sterben.“ Doch der Skorpion aß nichts und blieb bei seinem Vorsatz, so viel die Krähe auch redete. Das machte sie traurig, denn sie hatte ein gutes Herz und wollte auch den Menschen helfen. So sagte sie schließlich: „Ach weißt du, dieses lange Gespräch hat mich richtig hungrig gemacht. Ich bin nun einmal eine Krähe und fresse gerne Spinnentiere, die besten und die größten. Du bist zwar dünn und durchsichtig, aber in der Not – es tut mir leid – genügst du mir auch.“ Und sie flog von ihrem Ast und tat, als wollte sie den Skorpion fressen. Dieser war so verblüfft, dass er sofort zustach. Die Krähe hatte unendlichen Schmerzen gelitten und vor Weh so laut geschrien, dass ihr die Stimme brach. Seither kann sie nicht mehr singen. Aber auch der Skorpion schafft es nicht, mit einem Stich einen Menschen zu töten, wenn rechtzeitig Hilfe kommt. Das hat die Schwester Krähe für uns getan.
Danke, für diese wunderbare Geschichte. Da die Krähe mein Leben begleitet, habe ich dazu eine besondere Beziehung. Jetzt weiss ich warum ich nicht singen kann.
Alles Liebe
Waldläufer In Lacke´ch - Ich bin ein anderes DU-SELBST
Auf die Idee bin ich noch gar nicht gekommen. Hab ja auch die Krähe an meiner Seite... Wenn ICH singe, dann auf jeden Fall dreistimmig: Laut - falsch - mit Begeisterung
Dina
PS.: in dem kleinen Buch stehen viele schöne, symbolische und lehrreiche Geschichten, werd bald eine weitere abschreiben.
Wow, eine wirklich schöne Geschichte. Du weißt ja welche Beziehung ich zu meinen Rabenkrähen habe. Jetzt weiß ich auch, wieso ihre Stimme so rauh ist. Vielen Dank für diese schöne Geschichte !
Sitara -------------------------------------- "Du musst die Veränderung sein,die du in der Welt zu sehen wünschst" Gandhi
Das ist ja lustig, dass Du was von Xokonoschtletl postest ... ich hab ihn im Zuge eines Waldorfschul-Projektes in Klagenfurt kennengelernt und er hat eine Woche jeden Tag im Europapark getanzt und getrommelt. Am Abend wurden Geschichte3n ums Feuer erzählt und er hat mir ein Buch geschenkt "Einsichten eines Wilden über die zivilisierten Menschen" oder so ähnlich ... und ganz fürchterlich gekocht haben die dort ... viel Wasser einen Brocken Fleich und fast keine Gewürze ... max. Salz ... des is so als ob man Fleich kocht und dann nur des übriggebliebene Wasser als Suppe schlürft ... er hat auch eine dt. Webseite: http://www.xokonoschtletl.de/index2.html
grüsse vom otterchen -------------------------------------------------- Du kannst mir keine Angst machen, ich habe Kinder !
Hallo Otterchen, kenne das von dir angegebene Buch und hab immer wieder herzlich gelacht, wie gut er "uns" ach so Humanen und Zivilisierten "skizziert" ... obwohl es ja eher zum Weinen ist..
>>>des übriggebliebene Wasser als Suppe schlürft<<< in dieser Suppe ist dann die ganze Kraft und das auch noch ohne den Magen zu belasten.:-)
Danke für den Link... vielleicht find ich dort das Rezept für heiße Schokolade, das ich schon so lange suche...
Ich wünsche ihm auf jeden Fall Erfolg dafür, daß die Österr. Regierung das Diebesgut, die Federkrone, zurück gibt.... könnten doch ruhig eine Kopie ausstellen...sogar mit Vermerk, daß das Original an die wahren Besitzer zurück gegeben wurde :-)