Da ja bald Litha wieder vor der Türe steht, hab ich noch ein wenig Geschichtliches dazu ausgegraben:
Litha - Mythologie und Geschichte
Allgemeines hiezu:
Das „Fest“ der Sommersonnwende fällt auf den 21. Juni - dem längsten Tag und der kürzesten Nacht. Es galt schon immer als eines der ältesten Feste der Menschheit.
Die Sonne steht auf ihrem Höhepunkt und schreitet danach den Rückzug an. Die Tage werden wieder kürzer und die Schatten länger. Die Ernte wächst heran. Es ist der offizielle Beginn des Sommers, die Aussaat ist vorbei und die Reife beginnt. Die Sommersonnwende wird als das heiligste Fest im Jahresrad gefeiert, da es für viele auch die Zeit der Heilung, des „Heilwerdens“ (gleichzusetzen mit der Reife, des „Ganzwerdens) bedeutet.
Andere Bezeichnungen für dieses Feuerfest lauten:
…Sommersonnenwende, Sommeranfang, Mitsommer, Eichenfest, Alban Heruin (druidisch), Aerra Litha (keltisch / Wicca), Feill - Sheathain, Sonnenfest (Azteken), Inti Raymi (Inka), Johannistag (christlich)
Es gab männliche Sonnengötter, so z.B. der griechische Gott und Titan Hypericon (vgl. lateinischer Name des Johanniskrautes - Hypericum perforatum), der ein Sohn der Gaia und des Uranos war und aus dessen Geschlecht Helios (griechische Mythologie)entstammt; oder Baldur (nordische Mythologie),
genauso wie deren weibliche Aspekte verehrt wurden, und zwar Aine (;-), die direkt mit Litha in Verbindung gebracht wird (sie ist DIE Sonnenwendgöttin schlechthin), ebenso wie die japanische Amaterasu (Shinto-Mythologie), die Göttin Beiwe (Lappland) oder die Göttinnen Etain (irisch - Sonnen- und Pferdegöttin), Olwen (walisisch) oder Saule (litauisch/lettisch - Sonnen- und Bernsteingöttin).
Zu der letztgenannten Göttin Saul oder Sul möchte ich noch anführen, dass diese Göttin auch von den Römern verehrt wurde (sie stand für die heißen Quellen und für Heilung. Heilung = Litha), und so erhielt das jetzige Bath seinen Namen von den Römern (Aquae Sulis - heiße Quellen).
Es gibt daher so viele „Sonnengottheiten“, zu deren Huldigung dieses Fest begangen wurde, da zahlreiche geschichtliche Hintergründe belegen, dass das Fest weltweit gefeiert worden war. Auf jeden Fall aber in Europa und Nordafrika, wobei sich die Riten sehr ähnelten. Es wurden fast alle Feste mit einem großen Feuer begangen, meist auf einer Anhöhe oder in der Nähe eines Flusses. Genauso wie bei jedem dieser Feste eine Fackelprozession sowie die Verwendung von Feuerrädern zu finden ist.
Es ging hierbei um die Vertreibung der bösen Geister, um eine gute Ernte zu erhalten sowie um Fruchtbarkeit für Mensch und Tier zu gewährleisten. Immer jedoch war es die Vertreibung böser Kräfte!
Viele dieser Bräuche werden nach wie vor heute gefeiert, jedoch steht das ganze nun unter dem Deckmantel “Johannisfest”. Die Kirche hatte sich - wie bei so vielen anderen heidnischen Festen auch - einen christlichen Mantel dafür einfallen lassen und hatte es dem Hl. Johannes zugesprochen.
Das wichtigste Kraut dieses Festes, das früher Hexenkraut, Wundblume oder Fieberkraut hieß, wurde ebenso in Johanniskraut umbenannt.
Doch bei diesem Fest ging es nicht nur um Feuer sondern ebenso um das Wasser. Die Menschen nahmen z.B. früher ein “Mittsommerbad”, das heißt, sie wälzten sich nackt im Flachs und Gras, um die Fruchtbarkeit anzuregen.
Einige Bräuche zu Litha ähneln sehr jenen zu Beltane, das ja das größte Fruchtbarkeitsfest von allen im achtspeichigen Jahresrad darstellt.
Es geht auch bei Litha um die Fruchtbarkeit und so gab es auch einen Mittsommerbaum, einen senkrecht hängenden Kranz, der früher mit Nüssen, Früchten, Schleifen und Eiern geschmückt wurde und das geteilte Jahr symbolisierte.
Die Sommersonnenwende - das Fest Litha - eignete sich auch besonders gut für Hochzeiten, denn hier kommt zur Fruchtbarkeit der Ehe auch die Verantwortung hinzu, die man für das gezeugte Leben übernahm.
Es wurde genauso wie zu Beltane das Vieh zwischen zwei Feuerstößen hindurchgetrieben, um es vor Krankheiten und Seuchen zu schützen, wobei man Kräuter (Beifuss, Johanniskraut, Birkenzweige, Kamille etc.) ins Feuer warf.
In Schweden war das Mittsommerfest auch das Fest der Zwerge und Trolle, die in dieser Nacht aus der Unterwelt zu den Sterblichen kamen, es war (und ist) eine Nacht des Zaubers, man hörte in Seen Glocken von versunkenen Kirchtürmen läuten, man konnte Tiere sprechen hören und Fabelwesen verrieten verborgene Schätze.
Wie ich schon oben kurz erwähnt habe, kommt bei diesem Fest zu den Elementen Feuer und Erde auch das Element Wasser hinzu (Sonne geht in den Krebs). Alle Brunnen und Gewässer wurden daher verehrt und gereinigt, war doch der Brunnen schon immer ein Durchgang bzw. Übergang, um in die Anderswelt zu gelangen (wie oft springen Mädchen in Märchen in Brunnen, um irgendwelche Aufgaben erfüllen zu können).
Und eines noch erscheint mir hier wichtig, die Dolmen, Megalithen und Menhirs, die überall in Europa, sei es nun Festland oder Inselreich) verteilt stehen, waren in ihrer Längsachse nach den Sonnenwenden oder Äquinoktien ausgerichtet (so z.B. Stonehenge) oder so manche Grabhügelanlage, die zu bestimmten Sonnenständen das Licht bis in die tiefsten verwinkelten Ecken scheinen ließ (Irland, Mexiko).
Es gibt auch Mythen, dass sich z.B. bestimmte Menhir-Steine zur Sonnenwende im Juni in Bewegung setzen könnten. Der Menhir von Montmerci soll sich in der Nacht zur Sommersonnenwende aufrichten und gegen Mitternacht wieder in seine ursprüngliche Position zurückfallen.
Die Zeit um Litha wird seit jeher schon als zauberhafte Zeit empfunden, der Blütenreichtum des Frühlings stößt auf die reichhaltige Ernte und auch die Kräuter entfalteten in dieser Zeit schon ihre zauberhaltigen Kräfte.
Wie es im August zu Lammas einen Kräuterbuschen gibt, der die Menschen früher das ganze Jahr mit seinem Schutz umspannte, so gab und gibt es auch Kräutersträußlein, die zu Litha gebunden wurden.
Wichtige Bestandteile dieses Kräuterstraußes waren Quendel, Bärlapp, Beifuss, Arnika, Eisenkraut, Schafgarbe, Ringelblume und Heilziest und natürlich das Johanniskraut.
Beifuss galt als Zauberkraut der Muttergöttin,
Arnika war wichtig als Wetterzauber-Kraut (es wurde zurzeit von Litha an die Feldraine gesteckt um Korndämonen fernzuhalten)
Eisenkraut ist als Kraut der Isis bekannt und wurde - Donar zugeordnet - als wahres Kräftigungsmittel eingesetzt
Die Schafgarbe ist das Frauenkraut schlechthin (in China wurde aus den Stängeln dieses Krautes I-Ging-Orakelstäbe gemacht bzw. brauten die Kelten ein herbes Bier daraus)
Die Ringelblume ist Freya zugeordnet und gilt als Liebeszauber-Pflanze
Der Heilziest war ein wahres Allheilmittel
Und über das Johanniskraut haben wir hier im Forum ja schon viel geschrieben.
Hier noch einige Volksweisheiten für Litha:
Wünschel- und Zauberruten konnten nur zu dieser Zeit geschnitten werden
Wenn man die verborgene Blüte des Schlangenkrautes finden konnte, war man in der Lage, verborgene, geheime Dinge zu erblicken
Am Johannisabend mit Quellwasser zu baden würde heilen
Der Johannistau gibt Kräutern und Blüten starke Heilkräfte, die Kräuter heilen, die man vor Sonnenaufgang pflückt; am Mittag jene Kräuter pflücken, die man zur Wahrsagung braucht
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Um Gefühle zu verstehen, muss man gut zuhören können! - be blessed, Cúron